Umweltpreis für Dissertation zu "Klimaschutz durch europäisches Gemeinschaftsrecht"

Preisverleihung am 6. November bei einer Tagung der Gesellschaft für Umweltrecht in Leipzig

Die Gesellschaft für Umweltrecht (Berlin) hat bei der Vergabe ihres Umweltpreises 2004 der Europajuristin Dr. Yvonne Kerth den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis zuerkannt. Damit wird deren Dissertation zum Klimaschutz durch europäisches Gemeinschaftsrecht ausgezeichnet.

In ihrer von Professor Dieter H. Scheuing am Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europarecht der Uni Würzburg betreuten und vom Europäischen Rechtszentrum der Uni Würzburg geförderten Doktorarbeit hat die Preisträgerin aus europarechtlicher Sicht das neue EG-System des Handels mit Zertifikaten für Treibhausgas-Emissionen untersucht. Dieses System wurde 2003 nach längeren Vorarbeiten von der EG im Vorgriff auf das In-Kraft-Treten des Kyoto-Protokolls eingeführt. Es soll zum Klimaschutz beitragen, indem es den Unternehmen ökonomische Anreize zur Minderung ihrer Emissionen gibt.

In ihrer Dissertation analysiert Yvonne Kerth die strategischen Einzelregelungen der EG-Emissionshandelsrichtlinie von 2003. Dabei berücksichtigt sie alternative Gestaltungsoptionen und gewinnt so Maßstäbe für eine kritische Würdigung. Die Europajuristin arbeitet Vorzüge und Defizite des EG-Systems heraus und macht notwendige Weiterentwicklungen deutlich. Sie bejaht eine Pflicht der Mitgliedstaaten zur periodischen Verringerung der zugelassenen Gesamtemissionsmenge, da anders die von der Richtlinie gewollten nachhaltigen Umweltschutzeffekte nicht zu erzielen seien. Den Erfolg des Systems schätzt sie wegen dessen kompromisshaften und unfertigen Charakters als offen ein.

Yvonne Kerth hat in Würzburg Jura studiert und ihr Begleitstudium im Europäischen Recht als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Von 2001 bis 2003 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jean-Monnet-Lehrstuhl. Ihren Preis bekommt sie am 6. November überreicht, und zwar bei einer umweltrechtlichen Fachtagung der Gesellschaft für Umweltrecht in Leipzig. Die Preisverleihung findet im Plenarsaal des Bundesverwaltungsgerichts statt; die Laudatio hält dessen Vorsitzender Richter Stefan Paetow. Insgesamt vergibt die Gesellschaft drei Preise. Eine Jury hat die Preisträger aus 23 Bewerbern ermittelt.

Yvonne Kerth: „Emissionshandel im Gemeinschaftsrecht. Die EG-Emissionshandelsrichtlinie als neues Instrument europäischer Klimaschutzpolitik“, Band 29 der Reihe „Jus Europaeum“, Nomos-Verlag, Baden-Baden 2004, 356 Seiten, 74 Euro, ISBN 3-8329-0709-2.

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer