2,8 Millionen Euro für Forschungsverbund zur Gesundheit im Alter

Der Forschungsverbund „Priscus“ wird für drei Jahre mit 2,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Mitglied des Forschungsverbundes ist auch das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM). Die Bundesförderung erfolgt im Rahmen des Programms „Gesundheit im Alter.“

Innerhalb des Verbundes „Priscus“ (lateinisch: „altehrwürdig“) werden am Münsteraner Uniklinikum u.a. die Langzeitauswirkungen eines Schlaganfalls auf die Lebensqualität, auf soziale, körperliche und geistige Funktionen sowie den Alltag von Betroffenen und ihren Angehörigen untersucht. Dazu sollen in den kommenden Monaten mehr als 800 Patienten in einem persönlichen Gespräch befragt und ihre individuellen Erfahrungen mit der Erkrankung erfasst und ausgewertet werden. Diese Aufgaben werden vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin als Vertreter von „Priscus“ in Münster übernommen. Das Institut ist langjähriger Koordinator des Dortmunder Schlaganfallregisters und führt zahlreiche wissenschaftliche Projekte zur Versorgungsforschung nicht nur beim Schlaganfall durch.

Hintergrund des Forschungsverbundes ist vor allem die so genannte „Multimorbidität“ in einer immer älter werdenden Gesellschaft: Wenn Menschen gleichzeitig an zwei oder mehreren chronischen Erkrankungen leiden, wie z.B. Diabetes, Arthrose, chronische Bronchitis oder Hypertonie, wird dies als Multimorbidität bezeichnet. „In Deutschland sind davon bereits etwa 60 Prozent der über 55-Jährigen und 80 Prozent der über 80-Jährigen betroffen. Ihre Zahl wird angesichts des demographischen Wandels sowie der kontinuierlich steigenden Lebenserwartung auch in Zukunft weiter zunehmen. Da mit Multimorbidität eine erhöhte Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen verknüpft ist, stellt diese Entwicklung unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen“, erklärt Prof. Dr. Klaus Berger vom Münsteraner Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin.

Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Gesundheit im Alter“ sechs Forschungsverbünde, die sich dem Thema „Altern“ widmen. Der einzige Verbund aus NRW ist „Priscus“ der von vier Universitäten aus Nordrhein-Westfalen (Münster, Bochum, Bielefeld und Witten-Herdecke) sowie der Medizinischen Hochschule Hannover getragen wird. „Priscus“ wird vom BMBF mit 2,8 Millionen Euro für zunächst drei Jahre gefördert. „Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, ein umfassendes Modell zur gesundheitlichen Versorgung von älteren Menschen mit mehrfachen chronischen Krankheiten zu entwickeln. Dazu werden Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen wie Pharmakologie, Gesundheitsökonomie, Geriatrie, Epidemiologie und Sportmedizin, durch eine enge Kooperation der Universitäten zusammengeführt“, erklärt die zuständige Projektkoordinatorin Claudia Diederichs vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin.

Als weitere Aufgabe für „Priscus“ wird das Münsteraner Institut eine einfache Methode entwickeln zur Erhebung der Anzahl von Menschen über 75 Jahre, die dauerhaft in Seniorenheimen und sonstigen Institutionen leben. Damit soll der aktuelle und zukünftige Bedarf für Pflege- und Betreuungsplätze in Deutschland besser eingeschätzt werden können. Diederichs: „Mit dem Teilprojekt im Forschungsverbund „Priscus“ wollen wir einen wichtigen Beitrag für die Versorgungsforschung bei älteren Menschen in Deutschland leisten.“

Kontakt:

Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin
Universitätsklinikum Münster
Projektkoordinatorin: Claudia Diederichs
Telefon: 0251-8355649
Email: cdiederi@uni-muenster.de
Ansprechpartner: Claudia Diederichs, Prof. Dr. Klaus Berger

Media Contact

Stefan Dreising Universitätsklinikum Münster (UK

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenster.de

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