Ausgezeichnet: Soester Entwicklung zur Netzstabilität

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze überreichte einer Soester Wissenschaftlergruppe um Prof. Dr. Egon Ortjohann im Rahmen des Wettbewerbs „ZukunftErfindenNRW“ den Sonderpreis in Höhe von 8.000 Euro.

Ausgezeichnet wurde die Erfindung eines neuen Regelverfahrens, das die dezentrale Einspeisung von Energie in das Stromnetz hinsichtlich der Netzstabilität optimiert und damit insbesondere für alternative Stromerzeuger relevant ist.

Die ausgezeichnete Erfindung befasst sich mit einem hochaktuellen Problem: Die zunehmende, dezentrale Einspeisung von Energie aus alternativen Energiequellen in Nieder- und Mittelspannungsnetzen führt zu einer erhöhten Gefahr von Netzinstabilitäten, weil eine adäquate Regelung fehlt. Durch das von dem Forscherteam des Soester Fachbereichs Elektrische Energietechnik entwickelte Verfahren kann eine angepasste Leistungseinspeisung bezogen auf die Netzspannung und Netzfrequenz vorgenommen werden.

Damit ist eine verbesserte Netzstabilität und somit eine höhere Versorgungssicherheit der Verbraucher erzielbar. Der neue Regelalgorithmus AGIDC (Adaptive Grid Impedance Droop Control) stellt für die Primärregelung eine Berechnungsmethode bereit, die eine dynamische Anpassung der Regelung an die Netzimpedanzverhältnisse ermöglicht. Das Verfahren begeisterte auch einen großen Chiphersteller, mit dem derzeit über eine Lizenzvergabe verhandelt wird.

In seiner Laudatio betonte Prof. Dr. Claus Schuster, Präsident der Fachhochschule Südwestfalen, insgesamt das große Engagement von Prof. Dr. Ortjohann in Forschung und Lehre. Mit 17 großen Forschungsprojekten, acht Doktoranden, zahlreichen Abschlussarbeiten und natürlich der jetzt ausgezeichneten Erfindung zeige Ortjohann, „wie innovativ und erfolgreich Fachhochschulen im Bereich der Forschung sein können“. Daneben betonte Schuster die erfolgreiche Teamarbeit; heutige komplexe Fragestellungen seien schließlich nicht mehr allein zu bewältigen: „Auch darum haben Sie im Soester Fachgebiet Energieversorgung mittlerweile ein 20-köpfiges Team aufgebaut“.

Den mit 8.000 Euro dotierten Sonderpreis „Fortschritt durch Transfer“ erhalten neben Prof. Dr. Egon Ortjohann seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Nedzad Hamsic, Andreas Schmelter und Dr. Worpong Sinsukthavorn.

An dem gemeinsam vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF) und der Patentvermarktungsgesellschaft PROvendis GmbH ausgeschriebenen Hochschulwettbewerb „ZukunftErfindenNRW“ hatten insgesamt 131 Forscherteams teilgenommen. Die mit insgesamt 41.000 Euro dotierten vier Preise zeichnen Hochschulerfindungen aus, die ein hohes Marktpotenzial für die Praxis aufweisen.

Preisverleihung des HochschulWettbewerbs ZukunftErfindenNRW

Die vier Preisträger wurden durch eine namhafte Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Wissenschaftsministerium ermittelt und im Rahmen einer Feierstunde im ThyssenKrupp Quartier in Essen bekanntgegeben.

Der von Wissenschaftsministerin Schulze verliehene erste Preis (15.000 Euro) ging an die RWTH Aachen für einen Neuartigen Leichtbauwerkstoff mit hoher Wärmeleitfähigkeit. Mit dem zweiten Preis (10.000 Euro) ehrte die hochkarätige Jury „Envirostat“, ein innovatives Verfahren zur besseren Zellanalyse und -züchtung der TU Dortmund. Für einen neuen Ansatz zur Entwicklung eines innovativen Arzneimittels für die Behandlung von Multipler Sklerose (MS) bekam die UNI Bonn den dritten Preis (8.000). Mit dem ausgezeichneten Regelverfahren zur Stabilisierung der Stromnetze bei Einspeisung alternativer Energiequellen (Sonderpreis 8.000 Euro) ist die Fachhochschule Südwestfalen die einzige geehrte Fachhochschule unter den Preisträgern.

Media Contact

Birgit Geile-Hänßel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer