AFOR-Wissenschaftspreis für Gießener Mediziner

Die beiden Gießener Wissenschaftler Dr. Dr. Volker Alt (Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie; Leiter: Prof. Dr. Dr. Reinhard Schnettler) und Prof. Dr. Eugen Domann (Institut für Medizinische Mikrobiologie; Leiter: Prof. Dr. Trinad Chakraborty) haben den AFOR-Wissenschaftspreis 2008 erhalten.

Die Stiftung „Association for Orthopaedic Research“ mit Sitz in der Schweiz hat den beiden Wissenschaftlern den Preis für die Entwicklung eines Tiermodells zur Erforschung neuer Therapien für offene Frakturen und Knocheninfektionen verliehen.

In der Unfallchirurgie und Orthopädie können Knochen- und Weichteilinfektionen sowohl für den behandelnden Arzt als auch für den Patienten trotz moderner Medizin ein schwerwiegendes Problem darstellen. Diese Infektionen können nach offenen Verletzungen, aber auch postoperativ auftreten – vor allem nach Operationen, bei denen Materialien wie Platten, Nägel oder Schrauben zur Versorgung von Knochenbrüchen eingesetzt werden. In diesen Situationen kommt es oft nicht nur zu einer bakteriellen Besiedelung des Implantates mit begleitenden Infektionen des Weichteil- und Knochengewebes, sondern auch zu einer Störung der Knochenbruchheilung. Dies kann in eine infizierte Pseudarthrose münden und eine sehr aufwändige Behandlung zur Sanierung des Infektes und der knöchernen Instabilität erforderlich machen.

Oft sind dafür mehrere chirurgische Revisionseingriffe und ein langwieriger Behandlungsverlauf von mehreren Monaten notwendig. Gerade in den letzten Jahren wurde die Problematik mit dem Auftreten multiresistenter Bakterien noch zusätzlich verschärft, da durch die Antibiotikaresistenz der Einsatz wirksamer Antibiotika zur lokalen und systemischen Therapie immens eingeschränkt wird.

Umso wichtiger ist es, neue Therapiestrategien zur Behandlung betroffener Patienten zu entwickeln und diese vorher in einem geeigneten Tiermodell zu untersuchen. Die beiden Wissenschaftler haben mit ihrer Arbeit nun die Möglichkeit geschaffen, neue Antibiotika und neue unfallchirurgische und orthopädische Techniken zu testen, um so die Prophylaxe und die Therapie von Implantat-assoziierten Knocheninfektionen für Patienten zu verbessern. Erwähnenswert in der Arbeit der beiden Wissenschaftler ist auch die erstmalige weltweite Beschreibung einer Bakteriendetektion durch so genannte Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung bei Knocheninfektion. So könnte zukünftig auch die schwierige Diagnostik von Knocheninfektionen entscheidend verbessert werden.

Kontakt:
Dr. Dr. Volker Alt, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie
Rudolf-Buchheim-Str. 7, 35385 Gießen
Telefon: 0641 99-44601, Fax: 0641 99-44666
E-Mail: volker.alt@chiru.med.uni-giessen.de

Media Contact

Lisa Dittrich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KIT und IBM bauen ihre Zusammenarbeit aus (ausführliche Bildunterschrift am Textende)

KIT und IBM: Partnerschaft für Generative KI und Digitale Innovationen

Intelligente Assistenten und automatisierte Lösungen sollen künftig den Arbeitsalltag erleichtern, Routineaufgaben übernehmen und Wettbewerbsvorteile schaffen. Künstliche Intelligenz stellt in ihren unterschiedlichen Facetten dazu eine entscheidende Grundlagentechnologie dar. Um gemeinsam digitale…

Die Daimler und Benz Stiftung etabliert ein neues Förderformat „Ladenburger Horizonte“: hier werden Forschungskooperationen zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland und Institutionen in Subsahara-, Ost- und Westafrika gefördert.

Neue Wissenschaftsförderung Stärkt Innovation in Afrika

Daimler und Benz Stiftung startet Förderformat „Ladenburger Horizonte“ mit zwei ausgewählten Forschungsprojekten Mit dem neu etablierten Förderformat „Ladenburger Horizonte“ setzt die Daimler und Benz Stiftung einen Schwerpunkt auf Forschungskooperationen zwischen…

Die Grabtätigkeit von Regenwürmern hilft den Pflanzenwurzeln in ariden Ökosystemen dabei, die begrenzt vorhandenen Nährstoffe in tieferen Bodenschichten aufzunehmen. (Bild: V. Gutekunst)

Architekten der Natur: Wirbellose, die globale Böden verbessern

Eine neue Nature-Publikation zeigt, wie wirbellose Bodenlebewesen die Welt unter unseren Füßen und damit auch Ökosystemleistungen weltweit beeinflussen. Basierend auf einer Medienmitteilung der Sun Yat-sen University Seit der industriellen Revolution…