Software-Ingenieuren gehört die Zukunft

Trotz hoher Nachfrage an Ingenieursleistungen steigt die Arbeitslosigkeit bei Ingenieuren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Hochrechnung des VDI (Verein Deutscher Ingenieure). Vor allem in Bereichen, in denen Software Engineering eine immer größere Rolle spielt, wächst die Ingenieurslücke. Experten empfehlen eine entsprechende berufliche Weiterbildung, um die Jobaussichten auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Es klingt paradox: Den rund 48.000 Stellenangeboten an Ingenieuren im Januar 2010 standen rund 29.000 Ingenieure ohne Job entgegen (Quelle: VDI Ingenieurmonitor). Zum Vergleich: Vor knapp einem Jahr waren es noch rund 65.000 Angebote und rund 23.000 arbeitslose Ingenieure. „Das sind nach wie vor Auswirkungen der Finanzkrise“, sagt VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. Judith Wüllerich, Arbeitsmarktexpertin der Bundesagentur für Arbeit, pflichtet dem bei, ergänzt aber, dass Entwicklungsingenieure „noch immer gesucht sind“. Einer Meinung sind beide Experten, dass die Nachfrage vor allem nach Maschinen- und Fahrzeugbau- sowie Elektrotechnikingenieuren besonders hoch ist.

Kein Wunder, qualifiziert ausgebildete Spezialisten für diese Bereiche sind eher rar. Denn gerade in diesen Industriezweigen geben immer mehr von Software-Ingenieuren entwickelte intelligente Anwendungen den Ton an. Anwendungen dieser Art finden z.B. als Steuerungssysteme Einsatz in Medizintechnik/Gesundheit, Energietechnik/-management, Umwelttechnik oder Automatisierung.

Solch intelligente Softwaresysteme werden zwar mit den klassischen Ingenieurmethoden entwickelt, allerdings gibt es „Engineering ohne Software Engi-neering heute nicht mehr“, sagt Prof. Dieter Rombach, Leiter der Fraunhofer. des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering. Software Engineering sei eine Querschnittskompetenz, die überall benötigt werde. „Softwareingenieure arbeiten im Team mit Maschinenbauern, Elektrotechni-kern oder Medizinern“, so Rombach. Man müsse interdisziplinär arbeiten und flexibel sein und in der Lage sein, mit den Ingenieuren aus anderen Fachdisziplinen zu kommunizieren. Genauso wichtig seien aber auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Für diese Anforderungen müsse sich der Ingenieur der Zukunft rüsten.

Auch nach Meinung von Prof. Dr. Barbara Paech, Sprecherin des Fachbereichs Softwaretechnik der Gesellschaft für Informatik, haben Hochschulabsolventen gerade dann sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, „wenn sie eine Weiterqualifizierung im Bereich Software Engineering absolviert haben“.

Ein berufsbegleitendes Masterstudium zum Software Ingenieur bietet die Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg. Beginn des viersemestrigen Studiums ist am 21. Oktober 2010. Interessenten benötigen den Abschluss eines technischen Studiums und Grundkenntnisse der Informationstechnik oder einen Hochschulabschluss mit informationstechnischer Fachrichtung. Weitere Informationen beim Organisator des Studiengangs: Verbund IQ gGmbH, Carsten Schmidhuber, Tel. 0911/424599-0, http://www.master-software-engineering.de

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Astrid Maul idw

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