Neu an der Uni Jena: Studienschwerpunkt Innovationsökonomik


Einen neuen Studienschwerpunkt „Innovationsökonomik“ hat die Friedrich-Schiller-Universität Jena für Studierende der Volks- und der Betriebswirtschaft eingerichtet. Der Senat der Universität hat die Einführung bereits beschlossen. Wenn das Thüringer Wissenschaftsministeriums zustimmt, können die Studierenden ab kommendem Sommersemester den Schwerpunkt wählen. Außerdem steht das Fach Interessenten aus der Wirtschaftsmathematik oder -informatik offen.

Jena (25.01.01) Gegenstand der Innovationsökonomik ist die Frage, unter welchen Umständen Innovationen entstehen und sich am Markt durchsetzen können. „Wir untersuchen, welche volkswirtschaftlichen Bedingungen den Erfolg einer Innovation besonders wahrscheinlich machen und wollen die Gründe verstehen, warum es an anderer Stelle überhaupt nicht funktioniert,“ erläutert Prof. Uwe Cantner, Initiator und Koordinator des neuen Studienschwerpunkts.

Jena ist seiner Ansicht nach ein Paradebeispiel für ein innovationsfreudiges Umfeld: „Durch die vielen Firmenneugründungen der vergangenen Jahre und die intensive Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft ist dieser Standort geradezu prädestiniert für ein Studienfach Innovationsökonomik“, so Cantner. Die Situation in Jena ist auch ein Forschungsgegenstand des Volkwirtschaftlers. Aus Daten über die Zahl und die Entwicklung ortsansässiger Unternehmen will er Antworten auf die Frage finden, warum sich ausgerechnet an der Saale soviel innovationsfreudige Unternehmer ansiedeln. Die Erkenntnisse können Anhaltspunkte dafür liefern, welche Bedingungen an anderen Standorten geschaffen werden müssten, um ähnliche wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. Außerdem wollen die Jenaer Wissenschaftler bei Bedarf auch Unternehmen vor Ort beraten.

Die Absolventen des neuen Studienfaches werden Cantner zufolge überall dort zum Einsatz kommen, wo es um Unternehmensstrategien geht – zum Beispiel im Management von Technologieparks, in den Abteilungen großer Unternehmen, die sich mit der Entwicklung neuer Geschäfts- und Marketingstrategien, mit Risikokapital und Patenten beschäftigen, sowie in den volkswirtschaftlichen Abteilungen von Banken und in Wirtschaftsforschungsinstituten. Cantner sieht einen weiteren großen Vorteil des Standortes Jena darin, dass Studenten hier vielfältige Möglichkeiten haben, während ihres Studiums praktische Erfahrungen in innovativen Unternehmen zu sammeln.

Mit Innovationsökonomik beschäftigen sich die Wirtschaftswissenschaftler schon seit Beginn des vorigen Jahrhunderts. Als ein „Vater“ dieser Disziplin gilt der österreichisch-amerikanische Nationalökonom Joseph Alois Schumpeter mit seinem 1912 erschienenen Werk „Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“. Wie Cantner erklärt, hat sich die Forschung auf diesem Gebiet heute extrem ausgeweitet, nicht zuletzt bedingt durch die rasanten technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte.

Folgende sechs Fächer sind in Jena an der Gestaltung des Studienplanes für den neuen Schwerpunkt beteiligt: Mikroökonomik, vertreten durch Prof. Dr. Uwe Cantner, Makroökonomik (Prof. Dr. Hans-Walter Lorenz), Wirtschaftspolitik II (Prof. Dr. Helmut Karl), Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Prof. Dr. Rolf Walter), Wirtschafts- und Sozialstatistik (Prof. Dr. Peter Kischka) und Produktion/ Industriebetriebslehre (Prof. Dr. Reinhard Haupt). Außerdem steuert das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Wirtschaftssystemen (Prof. Dr. Ulrich Witt) Lehrveranstaltungen bei.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Uwe Cantner
Lehrstuhl für Mikroökonomik der Universität Jena
Tel.: 03641/ 943 200
Fax: 943 202
E-Mail: uwe.cantner@wiwi.uni-jena.de

Susanne Liedtke
Friedrich Schiller Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel: 03641/ 93 10 40
Fax: 03641/ 93 10 42
E-Mail: Susanne.Liedtke@uni-jena.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Media Contact

Susanne Liedtke idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Gene zur Anpassung der „inneren Uhr“ sind eng mit dem Alterungsprozess verknüpft

Das Alter bestimmt die Gene, die unsere innere Körperuhr regulieren. Fasziniert von dieser biologischen Funktion veröffentlichte das Universitätsklinikum Halle eine Studie über den zirkadianen Rhythmus in Verbindung mit unserem Alterungsprozess…

Ein Thermomix für die Metallproduktion

CO2-frei und energieeffizient in einem einzigen Schritt. Max-Planck-Wissenschaftler kombinieren die Gewinnung, Herstellung, Mischung und Verarbeitung von Metallen und Legierungen in einem einzigen, umweltfreundlichen Schritt. Ihre Ergebnisse sind jetzt in der…

Mit winzigen Blüten Medikamente transportieren

Mit Mikropartikel aus hauchdünnen Blättern können Medikamente über die Blutbahn punktgenau zu einem Tumor oder einem Blutgerinnsel transportiert werden. Ultraschall und andere akustische Verfahren steuern die Partikel durch den Körper…