Richtig. Wichtig. Lebenswichtig. – Tag der Organspende

Egbert Trowe aus Burgwedel bei Hannover lebt seit 2002 mit einer transplantierten Leber. Seit 2005 ist er im Vorstand des Vereins „Lebertransplantierte Deutschland e.V.“ Der 68-Jährige erkrankte an Hepatitis B, die im Jahr 1995 zu spät erkannt wurde. Die eingesetzten medikamentösen Therapien mit Interferon, Lamivudin und Adefovir konnten das Fortschreiten der Erkrankung nur verlangsamen, aber nicht verhindern. „Mit der Transplantation der Spenderleber hat für mich ein neues Leben begonnen“, sagt Egbert Trowe. Seitdem verlaufe es wieder überwiegend normal.

Ein solches Geschenk bedeute gleichzeitig, ein Leben mit großer Selbstverantwortung zu führen. Für rund 2.000 Menschen in Deutschland würde mit einer Leberspende ein solches normales Leben Wirklichkeit werden können. So viele Patienten stehen nämlich jährlich auf der Warteliste für eine Lebertransplantation.

„Es stehen deutlich zu wenig Organe zur Verfügung und die Zahlen gehen weiter zurück“, sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorsitzender der Deutschen Leberstiftung, anlässlich des bundesweiten Tages der Organspende (1. Juni 2013), der unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ steht. Ende 2012 warteten 1.689 Patienten auf eine Leber.

Durchgeführt werden konnten im letzten Jahr 1.019 Lebertransplantationen nach postmortaler Spende und 78 nach Leberlebendspende, also insgesamt 1.097 Transplantationen. Einen wirklichen Schutz vor einigen Lebererkrankungen bietet nur eine Impfung; gute Therapieoptionen kann man durch die frühzeitige Diagnose (u. a. durch Testung der Leberwerte) erreichen.

Wann ist eine Transplantation notwendig?
Der häufigste Grund für eine Lebertransplantation ist die fortgeschrittene Leberzirrhose, die durch zahlreiche chronische Erkrankungen entstehen kann. Weitere, mögliche Gründe für eine Transplantation sind Gallenwegserkrankungen, akutes Leberversagen (z.B. durch Vergiftungen oder Infektionen), Stoffwechselerkrankungen und andere. Leberzellkrebs kann ein Grund zur Transplantation sein, solange er noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Die Überlebenschancen nach einer Transplantation sind je nach Patient und Grunderkrankung unterschiedlich. Rund 80 Prozent der transplantierten Organe sind nach fünf Jahren noch funktionsfähig. Dies gilt auch für die Leberlebendspende.

Ursachen für schwere Leberschädigungen
Toxische Leberschädigungen werden durch Zellgifte hervorgerufen. Dazu gehören z.B. Medikamente, Pflanzengifte oder Pilzgifte. Den größten Anteil an den Ursachen der toxischen Leberschäden hat Alkohol, der bereits in mäßigen Mengen regelmäßig genossen zu einer schweren Leberzirrhose führen kann. Eine weitere große Gruppe stellen Leberschäden durch Hepatitisviren dar. Viele Menschen außerhalb der westlichen Industriestaaten infizieren sich bereits in der Kindheit mit dem Hepatitis B-Virus. Das Hepatitis C-Virus ist erst seit 1989 bekannt und wurde vielfach unbemerkt durch Blutprodukte übertragen. Fulminante Verläufe der sonst leicht verlaufenden Hepatitis A- und E-Virusinfektionen stellen Ausnahmen dar. Seltenere Ursachen sind die Autoimmunhepatitis, eine Fehlsteuerung des Immunsystems, das versehentlich eigene Leberzellen angreift, spezielle Gallenwegserkrankungen (Primär Sklerosierende Cholangitis und Primär Biliäre Zirrhose) sowie Eisen- und Kupferstoffwechselerkrankungen.

Die Deutsche Leberstiftung

befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung zu verbessern und die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen zu steigern, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige in medizinischen Fragen. Weitere Informationen: www.deutsche-leberstiftung.de.

Kontakt:

Deutsche Leberstiftung
Bianka Wiebner
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Tel 0511 – 532 6815
Fax 0511 – 532 6820
presse@deutsche-leberstiftung.de

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Rita Wilp idw

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