Neue Systeme helfen gegen die Schwerhörigkeit

Schwerhörigkeit gehört zu den häufigsten Problemen in der HNO-Heilkunde – etwa 10 Prozent der Bevölkerung leiden an Einschränkungen des Hörvermögens. In vielen Fällen ist eine Schädigung des empfindlichen Innenohrs die Ursache.

Geholfen werden konnte den Betroffenen bisher nur mit einem herkömmlichen Hörgerät. Patienten mit hochgradiger Schwerhörigkeit konnten damit häufig nur unzureichend oder nach einer beidseitigen Ertaubung gar nicht rehabilitiert werden. Für die Betroffenen bedeutete das oft eine schwerwiegende Ausgrenzung in unserer von Kommunikation lebenden Gesellschaft.

„Neben dem klassischen Cochlear Implantat steht uns seit einigen Jahren für die Versorgung von tauben Patienten ein neues Implantat zur Verfügung, das 'aktive Mittelohrsystem'“, sagt Prof. Dr. Sven Koscielny, Leitender Oberarzt an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ). „Mit diesem Hörsystem können wir auch Patienten helfen, für die ein herkömmliches Hörgerät ungeeignet ist oder die mit herkömmlichen Hörgeräten nicht zurechtkommen“, so der HNO-Arzt. „Zusätzlich eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Hörrehabilitation von Patienten mit einer chronischen Mittelohrentzündung, denen bisher auch nicht mit einer Operation geholfen werden konnte.“

Das neue System besteht aus der Kombination eines inneren Implantats und eines äußerlich getragenen Hörgerätes. Das Implantat wird in einer zweistündigen Operation mikrochirurgisch im Innenohr verankert und ermöglicht zusammen mit dem äußeren Audioprozessor ein wesentlich verbessertes Hören.

Die neuen Anwendungsmöglichkeiten dieser Implantate stehen im Mittelpunkt der am 17. September stattfindenden Fortbildungstagung „Aktuelle Aspekte zum Cochlea-Implantat und implantierbaren Mittelohr-Hörsystemen“ an der Jenaer Klinik für Hals-, Nasen- Ohrenkrankheiten. Eingeladen sind vor allem niedergelassene Kollegen, die die UKJ-Experten über die aktuellen Entwicklungen informieren möchten. „Das aktive Mittelohrimplantat bietet uns neue Chancen in der Behandlung der Schwerhörigkeit“, so Koscielny. „Das System wird von den Patienten sehr gut akzeptiert, da es das lästige Pfeifen durch Rückkopplungen verhindert und den Gehörgang freihält.“

17. September 2008, 15:00 Uhr
„Aktuelle Aspekte zum Cochlea-Implantat und implantierbaren Mittelohr-Hörsystemen“, Fortbildungstagung

Hörsaal der Klinik für HNO-Heilkunde, Universitätsklinikum Jena, Lessingstraße 2

Kontakt:
Prof. Dr. Sven Koscielny
Klinik für HNO-Heilkunde, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/935108
E-Mail: Sven.Koscileny[at]med.uni-jena.de

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Helena Reinhardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-jena.de

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