12. internationale Living Lakes-Konferenz: 50 % aller Feuchtgebiete in Europa bedroht

50% aller Feuchtgebiete in Europa seien durch den zunehmenden Wasserverbrauch bedroht, so Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. Diese Tatsache hat eine besondere Dramatik, da im vergangenen Jahrhundert zwei Drittel aller Feuchtgebiete in Europa bereits zerstört wurden.

Seit 1985 hat die bewässerte landwirtschaftliche Fläche um 20% zugenommen. Nur 38 % der Seen in Deutschland werden nach aktuellen Untersuchungen mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Jahr 2015 den in der EU Wasserrahmenrichtlinie angestrebten guten ökologischen Zustand erreichen. Überhöhte Nährstoffzufuhr und die Zerstörung von Uferzonen sind wesentliche Ursachen für die starke Belastung der Seen in Deutschland. In Wassereinzugsgebieten überschneiden sich die europäische Politik zum Wasserschutz und die Naturschutzgesetzgebung. „Deshalb ist es wichtig, dass Wasser- und Naturschutzbehörden sowie private Interessensvertreter in diesen Bereichen optimal zusammenarbeiten“, so Frau Jessel.

Von heute an bis zum 26. September treffen sich rund 250 Seenschützer aus 30 Ländern am Trasimeno-See in Italien. Sie stellen die kulturelle Bedeutung ihrer Seen vor und diskutieren Strategien, wie kulturelle und spirituelle Traditionen zum Schutz der Seen beitragen können. Die Auswirkungen des Klimawandels und Belastungen des wachsenden Anbaus von Energiepflanzen auf Seen und Feuchtgebiete sind weitere Schwerpunkte.

In Italien haben sich kürzlich zehn bedeutende Seen – darunter Trasimeno, Lago Maggiore und Comer See – zu dem nationalen Netzwerk Living Lakes Italien zusammengeschlossen. Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung der Seenregionen zu fördern. Die Seen sind zahlreichen Bedrohungen durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, hohem Tourismusaufkommen und Verschmutzung durch Industrie und Haushalte ausgesetzt. „Selbst am Comer See im Norden Italiens fließen noch immer 14 % aller Abwässer ungeklärt in das Gewässer“, so Vittorio Dezza von der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente.

„Seen spielen in der Geschichte der Menschheit und in der kulturellen Entwicklung eine herausragende Rolle“, sagte Marion Hammerl, Präsidentin der Umweltstiftung Global Nature Fund, zur Eröffnung der 12. Living Lakes Konferenz in Perugia, der Hauptstadt der mittelitalienischen Provinz Umbriens in Italien. Diese kulturellen Werte können zum Erhalt der Seen beitragen, zugleich sind viele Gewässer durch den Verlust lokaler Traditionen bedroht.

Am 26. September findet ein Festakt zum 10-jährigen Bestehen des weltweiten Living Lakes-Netzwerkes im Städtchen Castiglione del Lago am Trasimeno-See statt. Das Seenschutznetzwerk wurde 1998 von der Umweltstiftung Global Nature Fund mit Sitz am Bodensee gestartet. Mittlerweile arbeiten über 70 Organisationen an 54 Seen zusammen, darunter der Bodensee, der Baikalsee in Russland und der Viktoriasee in Ostafrika.

Das Living Lakes-Netzwerk wird von weltweit tätigen Unternehmen wie C&A, Daimler, der Deutschen Lufthansa, T-Mobile, Ziemann, Sika und Osram unterstützt.

Kontakt und weitere Informationen:

Global Nature Fund (GNF), Stefan Hörmann, Projektleiter, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Deutschland, Tel.: + 49 – (0) 16053210 – 52, Fax: + 49 – (0) 77 32 – 99 95 – 88, E-Mail: info@globalnature.org

Media Contact

Stefan Hörmann DUH

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer