Publikationen mit mehreren Autoren: Die Bedeutung der Autorenreihenfolge
Für eine internationale Vereinheitlichung der Autorenreihenfolge in wissenschaftlichen Veröffentlichungen setzt sich der Göttinger Hochschullehrer Prof. Dr. Teja Tscharntke ein. Bislang existieren in verschiedenen Ländern und Fachdisziplinen unterschiedliche Vorgehensweisen der Autorennennung.
Da diese jedoch informell sind, kommt es bei Lesern und Gutachtergremien zu Missverständnissen darüber, welchen Anteil die jeweiligen Autoren an einer Veröffentlichung haben. In einem Artikel für die interdisziplinäre Zeitschrift „PLoS Biology“ präsentiert Prof. Tscharntke vier Grundformen für die Nennung von Autoren, mit denen willkürliche oder fehlerhafte Zuschreibungen in der Bedeutung der Autorenreihenfolge verhindert werden. Der Wissenschaftler, der als Agrarökologe an der Georg-August-Universität lehrt und forscht, hat diese Vorschläge zusammen mit Forschern aus Frankreich, den USA und der Schweiz entwickelt.
Insbesondere in den Naturwissenschaften erscheinen zunehmend Publikationen, die von mehreren Autoren getragen werden. „Während allgemein anerkannt ist, dass der erstgenannte Autor den größten Beitrag für eine Veröffentlichung geleistet hat, ist vor allem die Position des an letzter Stelle genannten Autors umstritten“, so Prof. Tscharntke. „Oft gibt die Autorennennung in absteigender Reihenfolge die Beteiligung der einzelnen Autoren an der Veröffentlichung wieder. Ausgehend von der Praxis in den biomedizinischen Fächern wird die Positionierung als letzter Autor aber häufig auch als Zeichen dafür gewertet, dass er als ,senior author' für Idee, Initiierung und Finanzierung des Projekts entscheidend war. Diese Einschätzung ist jedoch informell, so dass Letztautoren davon versehentlich profitieren können.“ Ein weiteres Problem sieht Prof. Tscharntke in formalen Begutachtungen, bei der jeder der beteiligten Autoren die gesamte Anerkennung für eine Publikation erhält, meist gemessen als „Impact Factor“ der Zeitschrift oder in der Häufigkeit, mit der ein Artikel zitiert wird.
Die von Prof. Tscharntke und seinen Kollegen entwickelten Formen der Autorennennung orientieren sich an verbreiteten Fächertraditionen: Das erste Verfahren (sequence-determines-credit – SDC) sieht vor, dass die Reihenfolge der Autorennennung eine Rangfolge darstellt; sie spiegelt in abnehmender Bedeutung wider, welchen Beitrag der erstgenannte, der zweitplazierte und die folgenden Autoren geleistet haben. Eine alphabetische Auflistung zeigt, dass alle Autoren annähernd den gleichen Anteil an der Publikation haben (equal contribution – EC). Eine dritte Form der Autorennennung hebt jeweils die Bedeutung des ersten und des letztgenannten Autors hervor (first-last-author-emphasis – FLAE). In einem vierten Verfahren wird der Anteil der Autoren prozentual ausgewiesen (percent-contribution-indicated – PCI).
Originalveröffentlichung
Tscharntke T, Hochberg ME, Rand TA, Resh VH, Krauss J (2007)
Author sequence and credit for contributions in multiauthored publications. PloS Biology 5: 13-14
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Teja Tscharntke, Universität Göttingen, Fakultät für Agrarwissenschaften
Telefon (0551) 39-9209, -9205, e-mail: ttschar@gwdg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.gwdg.de/~uaoeAlle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien
Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…