Kieler Forscher entdecken seltenes Tonobjektin Bosnien

“In Bosnien schlägt dieser Fund hohe Wellen, denn dort vermuteten Amateurarchäologen seit Jahren die ersten Pyramiden Europas“, berichtet Professor Johannes Müller, der die Grabungen geleitet hat.

“Das ist aus wissenschaftlicher Sicht Unfug.“ Bei dem Fund – dessen Oberteil abgebrochen ist – handele es sich keineswegs um die Überreste einer Pyramide, sondern um das Fragment eines häuslichen Gegenstandes, vermutlich eines Räuchergefäßes. Das zirka faustgroße Fundstück ist mit Dreiecken verziert und wird auf etwa 4000 vor Christus geschätzt.

“Vergleichbare Funde dieser Art stammen aus Ungarn. Das heißt, es könnte entweder von dort importiert oder kopiert worden sein“, erklärt der örtliche Grabungsleiter Robert Hofmann.

Das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel führt bereits seit 2002 gemeinsam mit dem Bosnisch-Herzegowinischen Landesmuseum Sarajewo (Zemaljski Muzej) und der Römisch-Germanischen Kommission Frankfurt des Deutschen Archäologischen Instituts archäologische Untersuchungen in Zentralbosnien durch.

Bei den aktuellen Grabungen vom 1. September bis zum 3. Oktober waren erstmals auch drei Doktoranden – Archäologen, Botaniker und Geologen – der neuen Kieler Graduiertenschule “Entwicklung menschlicher Gesellschaften in Landschaften“ beteiligt. Sie dokumentierten unter anderem Bodenprofile der Region, die Rückschlüsse zur Landnutzung in prähistorischer Zeit liefern.

Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Professor Johannes Müller,
Tel: 0431-880-3391,
e-mail: johannes.müller@ufg.uni-kiel.de
Robert Hofmann, Tel: 0431-880-2610,
E-Mail: robert.hofmann@ufg.uni-kiel.de

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Susanne Schuck Uni Kiel

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