Wissenschaftler bauen Rinderwahn-Erreger nach

Einem Forscherteam der Universitäten München und Zürich ist es erstmals gelungen, den Verursacher des Rinderwahns im Labor synthetisch nachzubauen. Die Aufklärung der genauen Ursachen der für Tiere und Menschen bedrohlichen Krankheit ist damit in greifbare Nähe gerückt. Die Forschungsergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsjournals „Angewandte Chemie“ präsentiert.

Der Auslöser des Rinderwahns BSE und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen ist ein Protein, das bei Mensch und Tier sowohl normale als auch krankmachende Form annehmen kann. Die Wissenschaft bezeichnet es als Prionprotein. Dieses Protein haftet sich durch einen Anker aus Zucker und Fettbestandteilen an Zellmebrane. Die Bildung dieses Ankers, erkannten die Forscher, scheint einen großen Einfluss auf die Umformung des normalen Proteins zu einem Krankheitserreger zu haben.

Der Erreger löst bei Schafen die Seuche Scrapie aus. Werden Kadaver erkrankter Tiere im Futtermehl an Rinder verfüttert, können sie bei den Kühen Rinderwahn (BSE) und in weiterer Folge beim Menschen die Creutzfeld-Jakob-Krankheit hervorrufen.

Bisher war es der Wissenschaft nicht gelungen, das Prionprotein einschließlich seines Ankers zu isolieren oder herzustellen, wodurch die Funktion des Lipidankers nicht genau bekannt war. Mit einem neuen Konzept können nun größere Mengen künstlicher modifizierter Proteine gewonnen werden, die dabei helfen können, den Einfluss der Membranassoziation auf die Umwandlung in die pathogene Scrapie-Form aufzuklären. Damit erhofft man sich, bald dem Rätsel um die infektiöse Form des Prionproteins auf die Spur zu kommen.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet

Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…

Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland

Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…

Bestandsmanagement optimieren

Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…

Partner & Förderer