Studium: Wettbewerb fördert originelle Geschäftsideen zu Tage

Mit fünf Euro ein Unternehmen gründen? Ganz ohne Erfahrung im Geschäftsleben? Das klingt unmachbar. Dass das Gegenteil der Fall sein kann, zeigten Studierende am vergangenen Dienstag beim Finale des 5-Euro-Business-Wettbewerbs im Mensagebäude der Universität am Hubland: Gleich sieben Unternehmensgründungen hat der diesjährige Wettbewerb in Würzburg ermöglicht, von der Planungsphase bis zur Geschäftsreife dauerte es nur knapp zehn Wochen. Die Vielfalt an Ideen war groß – vom Autowaschdienst bis zum Veranstaltungsplaner war bei der Präsentation vor einer Jury aus Wirtschaft und Gesellschaft alles mit dabei.

1. Preis: Laptico

Computer sehen sich zum Langweilen ähnlich, und sie bekommen schnell Kratzer – da sind sich Moritz Albert, Robert König und David Kopping einig. Die drei studieren Mensch-Computer-Systeme, der Laptop gehört in diesem Bachelor-Studiengang zum täglichen Brot. Eine elegante Lösung sollte her, praktisch und günstig. Das Ergebnis sieht professionell aus: Folien in allen Farben und Mustern, von schlicht bis bunt, die auf den Laptop geklebt werden. Die Folien werden an Privatkunden verkauft, aber auch an Firmen – wahlweise mit Firmenlogo.

Die jungen Gründer waren sich schnell über die Realisierung ihrer Geschäftsidee einig. Nach kurzer Suche wurden die drei Studenten fündig: Eine Druckerei in Ochsenfurt fand das Konzept des Teams überzeugend – und stieg mit ein, als Produzent und Lieferant der Folien. Im Dezember 2010, sechs Wochen nach Wettbewerbsbeginn, saßen die Studenten dann schon am Verkaufstisch vor der Uni-Mensa, die ersten Folien gingen über die Ladentheke.

„Es hat Spaß gemacht, Verantwortung zu übernehmen und selbst zu entscheiden“, erzählt Moritz Albert, einer der jungen Mitgründer. Die Freude über den ersten Preis im 5-Euro-Business-Wettbewerb war groß, der Sieg kam für die drei Studenten unerwartet. Was sie mit den 800 Euro Preisgeld vorhaben? „Das stecken wir vor allem in die Weiterentwicklung des Unternehmens“, so Albert. „Wir wollen jetzt noch professioneller arbeiten.“

http://www.laptico.de

2. Preis: Babyglück

Die Initialzündung der zweitplatzierten Firma „Babyglück“ heißt Antonia und ist acht Monate alt: Sie ist die Tochter von Martin Hofmann, Mathematik-Doktorand an der Universität Würzburg. Zusammen mit seinem Bruder Roland und zwei Mitstudenten hat Hofmann ein Internetportal für junge Eltern in Würzburg gegründet.

Wer dringend einen Babysitter sucht, sollte auf dem Portal fündig werden. Auch Würzburger Gaststätten und Restaurants werden auf „Babyfreundlichkeit“ getestet – die Benutzer können selbst Bewertungen eintragen.

Was mit den 600 Euro Preisgeld passiert, will das Team bald beschließen – derzeit haben noch die Uni-Prüfungen Vorrang. „Es gibt aber schon zahlreiche Ideen“, versichert Mitgründer Roland Hofmann. Die Jury lobte die einfache und nutzerfreundliche Struktur der Webseite. Außerdem überzeugte die Präsentation: Baby Antonia durfte sogar bei der Vorstellung der Idee mit auf der Bühne sein.

http://www.babyglueck.net

3. Preis: Unibert

Schon wieder die Prüfungsanmeldung verpasst? Einen Raum nicht gefunden? „Unibert“, die Internetplattform für Würzburger Studierende, weiß Abhilfe: Eine E-Mail erinnert an die bevorstehende Anmeldung, ein „Raumguide“ hilft bei der Zimmer- oder Hörsaalsuche.

„Unibert macht das Studentenleben einfacher“, erklärt Mitgründerin Tatjana Horst ihr Projekt. Die Webseite biete eine Fülle an Möglichkeiten – hier findet man Sprachpartner, gebrauchte Bücher und aktuelle Veranstaltungen, kurzum: „alles, was der Student braucht“.

Biologiestudentin Tatjana Horst und Ingenieursstudent Nico Oßwald haben Unibert im November 2010 gegründet. Der Anlass: Vieles an der Uni läuft einfach zu kompliziert. „Den Bio-Bücherflohmarkt am Donnerstagabend verpasse ich zum Beispiel ständig“, erklärt Tatjana Horst. Warum also nicht den Bücherverkauf ins Netz verlegen? Dort steht das Angebot dann rund um die Uhr.

Den dritten Preis (400 Euro) erhielt das Team für das vielfältige Angebot auf seiner Plattform und für die geschickte technische Umsetzung. „Wir sind stolz auf den dritten Platz“, so Tatjana Horst.

http://www.unibert.de

Weitere Geschäftsideen

Auch bei den Gründerteams, die nicht auf dem Siegertreppchen landeten, gab es vielfältige Ideen: „Die Sogge“, eine Idee der Studentinnen Iris Oelmann und Melisa Okanovic, sorgte für neugierige Blicke: Die zwei Jung-Unternehmerinnen verkaufen individuelle Flaschenüberzüge aus Stoff, genannt „Soggen“, hergestellt aus Altkleidern. Die Geschäftsidee entstand in der Uni-Bibliothek: Unter den vielen Plastikflaschen im Pausenraum konnten die Studentinnen ihre eigenen nicht mehr finden – die Flaschen sahen sich zu ähnlich.

Beim Finale des 5-Euro-Business-Wettbewerbs stellte sich auch „Zamio“ vor, ein Online-Veranstaltungsportal für Würzburg und Umgebung; außerdem eine Firma für Automobil-Dienstleistungen und eine Agentur für Computer-Workshops, ausgerichtet auf Senioren.

ECTS-Punkte für die Teilnahme

Der 5-Euro-Business-Wettbewerb fand zum sechsten Mal in Würzburg statt. Er soll Studierenden das Thema Unternehmensgründung näherbringen.

„Der Wettbewerb fördert Schlüsselqualifikationen, die im herkömmlichen Uni-Betrieb oft zu kurz kommen“, so Enno Kruse, Kanzler der Universität Würzburg, in seiner Ansprache. „Die Universität Würzburg fördert deswegen dieses außerordentliche Engagement: Als erste und bislang einzige Universität vergeben wir ECTS-Punkte für die Teilnahme am Wettbewerb.“ Eine Anerkennung sei unabhängig vom Studienfach möglich.

Organisation des 5-Euro-Business-Wettbewerbs

Bei der Findung und Umsetzung der Geschäftsidee wurden die Studierenden mit Kompaktseminaren über Kreativität, Marketing und rechtliche Hintergründe unterstützt. Begleitet und organisiert wurde das Projekt von Sabine Voß vom Career-Service der Universität Würzburg. Sie moderierte den Abschlussabend gemeinsam mit Andrea Haidu vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft.

Der Wettbewerb ist ein Projekt des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft und des Hochschulprogramms für Unternehmensgründungen. Hauptsponsoren sind der bayerische Unternehmensverband Metall und Elektro (bayme vbm), die Interessengemeinschaft süddeutscher Unternehmer (ISU) und die bayerischen Sparkassen.

Grußworte sprachen bei der Abschlussveranstaltung neben Kanzler Enno Kruse auch Hanno Müller von der Sparkasse Mainfranken, Patrick Püttner für die bayerischen Metall und Elektro-Arbeitgeber und Thomas Schweigler für das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft.

Media Contact

Robert Emmerich Uni Würzburg

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

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