Moleküle als Schalter

Der Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis des Jahres 2010 geht an den Chemie-Professor Stefan Hecht von der Humboldt-Universität zu Berlin. Er erhält die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet funktionaler organischer Nanostrukturen. Der Preis wird am 5. November 2010 feierlich im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin verliehen. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 17 Uhr.

In der Begründung der Jury unter Leitung des Chemikers Prof. Dr. Hans-Ulrich Reißig vom Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin heißt es weiter, Hecht sei ein junger Chemiker mit beeindruckender Originalität, der sich international schon einen großen Namen gemacht habe. Hecht habe neuartige funktionale Moleküle gezielt entworfen, synthetisiert und ihre Eigenschaften getestet. Insbesondere mit Substanzen, deren chemisches und physikalisches Verhalten mit Licht an- und ausgeschaltet werden kann, habe er erfolgreich die Brücke zwischen molekularer Chemie und den Nanowissenschaften geschlagen.

In dieser Forschungsrichtung stecke enormes Potenzial, da das Licht eine genaue Kontrolle von molekularen Prozessen auf kleinsten Raum- und Zeitskalen erlaubt. Hechts Forschungsergebnisse sind richtungsweisend für die Entwicklung sogenannter „intelligenter“ Materialien. So könnten in nicht allzu ferner Zukunft kleinste lichtgesteuerte Transistoren in elektronischen Bauelementen genutzt, ferngesteuerte Katalysatoren als chemische Werkzeuge eingesetzt sowie Licht direkt in mechanische Energie, also Bewegung, umgewandelt werden.

Die Laudatio der Festveranstaltung hält Prof. Dr. Ferdi Schüth vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Den Festvortrag übernimmt Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Helmut Schwarz, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung und Träger des Otto-Klung-Preises 1980. Er spricht zum Thema „Wissenschaft als Diplomatie des Vertrauens: Vom Nutzen der Förderung internationaler Eliten“.

Stefan Hecht, Jahrgang 1974, studierte Chemie in Berlin und promovierte an der University of California, Berkeley. Von 2001 bis 2006 war er Nachwuchsgruppenleiter an der Freien Universität Berlin und Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Seit Oktober 2006 ist er Professor für Organische Chemie und funktionale Materialien an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis gehört zu den höchstdotierten privatfinanzierten Wissenschaftspreisen. Seit 2001 wird er im Rahmen einer Kooperation zwischen der Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin und der Fördergesellschaft der Weberbank (inzwischen Weberbank-Stiftung) im jährlichen Wechsel an einen Physiker oder einen Chemiker vergeben. 2007 schloss sich die Dr.-Wilhelmy-Stiftung an. Die Entscheidung für Stefan Hecht fiel auf Vorschlag der Auswahlkommission unter der Leitung von Professor Hans-Ulrich Reißig von der Freien Universität Berlin. Mit dem begehrten Preis werden junge Spitzenforscher ausgezeichnet, von denen weitere herausragende wissenschaftliche Leistungen zu erwarten sind. In der Vergangenheit sind diese vielfach erfüllt worden: Fünf der bisherigen Preisträger haben inzwischen den Nobelpreis erhalten – die Physiker Theodor W. Hänsch, Gerd K. Binnig, Horst L. Störmer und Johann Georg Bednorz sowie der Chemiker Hartmut Michel.

Ort und Zeit:
• Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin, Max-Kade-Auditorium, Garystraße 35, 14195 Berlin (U-Bhf. Thielplatz, U3)

• Freitag, 5. November 2010, Beginn 17 Uhr

Weitere Informationen:

• Kommunikations- und Informationsstelle der Freien Universität Berlin,
Tel.: 030 / 838-73180, E-Mail: kommunikationsstelle@fu-berlin.de
• Robert Heiduck, Weberbank-Stiftung
Telefon: 0 30 / 8 97 98-388, E-Mail: robert.heiduck@weberbank.de

Media Contact

Melanie Hansen idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer