Allergisches Asthma: Suche nach neuen Therapiestrategien

Die Zahl der allergischen Asthma-Erkrankungen hat sich in den westlichen Industriestaaten in den vergangenen beiden Jahrzehnten verdoppelt. Asthma stellt in diesen Ländern die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern dar.

Weltweit leiden etwa 300 Millionen Menschen an dieser Krankheit. Doch bisher konnten in der Therapie nur die Symptome behandelt werden, nicht jedoch die Ursachen. Dr. Tobias Polte von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und eine Forschergruppe haben sich auf die Suche nach Therapieansätzen gemacht, um die Krankheitsauslöser auszuschalten. Für die Forschungsergebnisse erhielt er nun die Nachwuchsforscher-Auszeichnung der Fakultät: den mit 5000 Euro dotierten Wilhelm-Roux-Preis.

Das allergische Asthma wird durch eine überschießende Immunreaktion des Organismus auf an sich harmlose Allergene wie Pollen oder Hausstaub ausgelöst. Ein Angriffsziel für die ursächliche Behandlung stellt die Aktivierung der T-Zelle zu Beginn der allergischen Reaktion dar. Für eine vollständige Aktivierung der T-Zellen, die eine zentrale Rolle bei allergischen Immunantworten spielen, sind zwei unterschiedliche Signale erforderlich, erklärt der 36-Jährige. Neben einem Hauptsignal ist ein weiteres notwendig, das durch kostimulatorische Moleküle vermittelt wird.

In Versuchsreihen fanden die halleschen Forscher heraus, dass die Manipulation eines dieser kostimulatorischen Signalwege mit einem Antikörper zu einer deutlichen Besserung der Asthma-Symptomatik führte – erfolgreich bisher allerdings nur in Experimenten mit Tiermodellen. Bis zu einer praktischen Anwendung beim Patienten sei noch ein langer Weg zurückzulegen, betonte der Wissenschaftler.

Der geborene Magdeburger studierte in Halle Pharmazie und hielt sich nach seiner Promotion zu Forschungszwecken in Großbritannien und den Vereinigten Staaten auf. Seit Dezember 2002 ist er Mitglied der Nachwuchsforschergruppe, die asthmatische Erkrankungen untersucht. Im Frühjahr 2007 wechselt er zum Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und leitet eine Forschergruppe. Dr. Polte erhielt bereits im Jahr 2000 den Dorothea-Erxleben-Preis der Martin-Luther-Universität für die beste Promotion.

Mit dem Wilhelm-Roux-Programm fördert die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg den wissenschaftlichen Nachwuchs u.a. durch die Einrichtung mehrer Forschungsgruppen mit idealen Arbeitsbedingungen. Die Medizinische Fakultät hat es sich zur Aufgabe gesetzt, ihren Nachwuchs und ihre Forschungsvorhaben durch ein integriertes Programm zu fördern, das Elemente der personengebundenen Nachwuchsförderung, der projektorientierten Forschungsförderung und der Fortbildung miteinander vereint. Benannt wurde dieses spezielle Programm zur Nachwuchsförderung nach Willhelm Roux (1850-1924), der 1895 den Lehrstuhl für Anatomie in Halle übernahm.

Media Contact

Jens Müller Universitätsklinikum Halle

Weitere Informationen:

http://www.medizin.uni-halle.de

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