Für starke Herzen: Drei Millionen Euro für Klinische Forschergruppe in Göttingen

Die erste am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Klinische Forschergruppe hat ihre Arbeit zur Erforschung der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) aufgenommen.

Erstmals haben sich am 1. November 2006 die Leiter der acht Teilprojekte und ihre Mitarbeiter in Göttingen getroffen, um mit der praktischen Umsetzung des Forschungsprojektes zu beginnen. Im Juli 2006 hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) der Förderung der Klinischen Forschergruppe mit dem Titel „Die Bedeutung von Biomechanik und Calciumstoffwechsel bei Herzinsuffizienz und Regeneration“ zugestimmt. Die Finanzierung erfolgt zur Hälfte durch die DFG und zur Hälfte durch den Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen.

Das Finanzvolumen liegt bei knapp drei Millionen Euro für zunächst drei Jahre. „Unser Ziel ist es, diejenigen Vorgänge im Herzmuskel, die zur Herzschwäche und zu Herzrhythmusstörungen führen, besser zu verstehen und neue Behandlungsverfahren zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Sprecher der Klinischen Forschergruppe und Direktor der Abt. Kardiologie und Pneumologie. Prof. Hasenfuß hatte zusammen mit seinen Mitarbeitern, Priv. Doz. Dr. Lars Maier und Dr. Harald Kögler, den Forschungsantrag erarbeitet.

Acht Teilprojekte sind in der klinischen Forschergruppe eng vernetzt. Hinzu kommt eine neue, zentrale Forschungsprofessur mit dem Titel „Translationale Kardiologie“, für die das Berufungsverfahren derzeit läuft. Die Teilprojekte sind angesiedelt in der Abteilung Kardiologie und Pneumologie (Direktor: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß) und der Abteilung Humangenetik (Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Engel) am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen, in der Abteilung Physiologie und Biophysik der Universität Münster (Leitung: Prof. Dr. Wolfgang A. Linke) sowie derzeit in der Abteilung für Physiologie und Zelluläre Biophysik an der Columbia University, New York, (USA). Weiterhin werden Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter und Medizinisch Technische Assistenten neu geschaffen.

Neuere Hinweise zeigen, dass das Herz selbst hohen Blutdruck „fühlen“ kann und daraufhin mit krankhaften Veränderungen des Herzmuskels reagiert. Bei etwa einem Drittel der Bluthochdruck-Patienten ändern sich die Aktivitäten bestimmter Gene im Herz. Dieses Reaktionsmuster des Herzens auf Bluthochdruck beschleunigt die Herzmuskelschädigung und die Entwicklung einer Herzschwäche. „Wenn wir besser verstehen, wie die durch veränderte Druckverhältnisse hervorgerufenen krankhaften Umbau- und Abbauvorgänge funktionieren, können wir möglicherweise neue Therapiestrategien bei Bluthochdruck und anderen Erkrankungen zur Verhinderung oder Behandlung einer Herzmuskelschwäche entwickeln. Dies ist das Ziel der Klinischen Forschergruppe“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß.

„Herz-Kreislauf-System“ ist einer von zwei Forschungsschwerpunkten des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen. Im Jahre 2001 konnte der Forschungsstandort Herz-Kreislauf am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen durch Einrichtung des Herzzentrums Göttingen weiter gestärkt werden. An dieser zentralen Forschungseinrichtung beteiligen sich die Abteilungen Kardiologie und Pneumologie, Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Herz- und Kreislaufphysiologie, Anaesthesiologie I, Anaesthesiologie II – operative Intensivmedizin sowie Anaesthesiologische Forschung. Assoziierte Mitglieder sind die Abteilungen Diagnostische Radiologie und Humangenetik.

Das Programm „Klinische Forschergruppen“ wurde im Jahr 2002 von der DFG entwickelt und verfolgt das Ziel, Strukturen für eine krankheits- und patientenorientierte Forschung an Universitätskliniken zu verbessern, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und die wissenschaftliche Profilbildung der Fakultäten voranzubringen.

Weitere Informationen: Bereich Humanmedizin – Universität Göttingen Abt. Kardiologie und Pneumologie Prof. Dr. Gerd Hasenfuß Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen Tel. 0551/39 – 6351 E-Mail: hasenfus@med.uni-goettingen.de

Media Contact

Stefan Weller Uni Göttingen

Weitere Informationen:

http://www.humanmedizin-goettingen.de

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