Fraunhofer verstärkt sein Engagement in Ungarn

Gemeinsame Erklärung zur deutsch-ungarischen Forschungsplattform: Während der Reise des Bundeskanzlers Gerhard Schröder zur 15 Jahrfeier der ungarischen Grenzöffung für DDR-Flüchtlinge haben der ungarische Bildungsminister Bálint Magyar und die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn eine gemeinsame Erklärung zur Gründung einer deutsch-ungarischen Forschungsplattform unterzeichnet. Die Fraunhofer-Gesellschaft startet gemeinsam mit der Universität Budapest ein erstes Pilotprojekt zum Thema „Ambient Intelligence“. Dazu wird eine verteilte Forschergruppe mit Standorten in Budapest (Universität Budapest) und Kaiserslautern (Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE und TU Kaiserslautern) eingerichtet.

„Die ökonomische und politische Integration Europas hat mit der Erweiterung der Europäischen Union nach Osteuropa einen weiteren Meilenstein erreicht. Die Europäische Union kann ihr Ziel von Lissabon, sich bis 2010 zum weltweit stärksten und leistungsfähigsten Wirtschaftsraum zu entwickeln, jedoch nur erreichen, wenn die Entwicklung des Europäischen Forschungsraums erheblich forciert wird“, betont Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit 58 Instituten, 12 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresbudget von über einer Milliarde Euro die größte Forschungseinrichtung für angewandte Forschung in Europa und unterstützt den Prozess des Zusammenwachsens der europäischen Forschung intensiv. Seit einigen Jahren wird eine Ausweitung der Aktivitäten in Europa angestrebt.

Im Vordergrund steht dabei die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den neuen Mitgliedstaaten in Osteuropa. Neben der Kooperation in EU-geförderten Verbundprojekten und der Durchführung von Auftragsforschung für europäische Kunden will die Fraunhofer-Gesellschaft auch neue Wege beschreiten.

Ziel der deutsch-ungarischen Forschungsplattform ist, wissenschaftliche Synergieeffekte zu erzeugen, best practice auszutauschen und innovative Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen für Unternehmen bereitzustellen, die in Ungarn und anderen europäischen Ländern tätig sind. Den Auftakt und ersten Schritt zu einer institutionalisierten Kooperation der Fraunhofer-Gesellschaft mit der Universität Budapest bildet eine gemeinsame Forschungsgruppe zum Thema „Ambient Intelligence“ an den Standorten Budapest und Kaiserslautern. Prof. Dieter Rombach, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE, will die deutsch-ungarische Forschergruppe durch Verknüpfung der vorhandenen Kompetenzen und deren Fortentwicklung zu einem der weltweit führenden Forschungszentren für „Intelligente Umgebung“ ausbauen.

Die Fraunhofer-Gesellschaft hofft, mit dieser Initiative einen Nukleus für eine neue Qualität ihres Europa-Engagements zu schaffen. „Denkbar ist, wenn sich die länderübergreifende Zusammenarbeit einige Zeit bewährt hat, dass die Gründung des ersten europäischen Fraunhofer-Instituts möglich wird“, so der für den internationalen Bereich zuständige Vorstand Prof. Dennis Tsichritzis. „Fraunhofer wäre mit einem ungarischen Institut in der Lage, auch deutsche Unternehmen in Ungarn in ihrer FuE Tätigkeit vor Ort zu unterstützen. Gleichzeitig kann, durch enge wissenschaftliche Einbindung des neuen Instituts in das vorhandene Fraunhofer-Netzwerk, gemeinsam generiertes Wissen dem gesamten europäischen Vertragsforschungsmarkt zur Verfügung gestellt werden.“

Ansprechpartnerin: Stephanie Jung, Telefon: 089 / 1205-4720, Fax -7553, sjung@zv.fraunhofer.de

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