Wissenschaftler arbeiten transregional zusammen

Universität Karlsruhe an drei neuen Sonderforschungsbereichen beteiligt

Drei neue Sonderforschungsbereiche mit wesentlicher Beteiligung der Universität Karlsruhe richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zum 1. Januar 2003 ein, davon zwei Transregio. Diese neue Form des Sonderforschungsbereichs (SFB) an mehreren Standorten führt Kooperationspartner zusammen, deren Beiträge sich auf hohem wissenschaftlichem Niveau ergänzen.

Federführend ist die Fridericiana beim Transregio „Computergestützte Theoretische Teilchenphysik“: Wissenschaftler erforschen die Wechselwirkung der fundamentalen Bausteine der Materie, Quarks und Leptonen, und entwickeln innovative Computerkonzepte zur Interpretation von Daten aus Experimenten an Hochenergiebeschleunigern. Beteiligt sind die Humboldt-Universität zu Berlin, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und das Deutsche Elektronen-Synchrotron Zeuthen. Transregio-Sprecher Professor Dr. Johann H. Kühn vom Institut für Theoretische Teilchenphysik der Universität Karlsruhe erklärt: „Wir beschäftigen uns mit Grundfragen der Physik. Die dabei entwickelten Methoden könnten aber auch für Computeranwendungen wichtig werden.“ Immerhin sei auch das World Wide Web als „Abfallprodukt“ der Teilchenphysik am Forschungszentrum CERN entwickelt worden.

Fünf Teilprojekte trägt die Universität Karlsruhe zum Transregio „Integration von Umformen, Trennen und Fügen für die flexible Fertigung von leichten Tragwerkstrukturen“ bei. Solche Tragwerkstrukturen werden im Personen- und Nutzfahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrttechnik für Aufbauten, Kabinen und Fahrgestelle verwendet. Ziel dieses interdisziplinären Transregio ist, eine integrierte Prozesskette für wirtschaftlichere Fertigung und höhere Stabilität zu erarbeiten. Wissenschaftler am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (wbk) der Fridericiana befassen sich mit den Themen „Fliegendes Abtrennen“, „Intelligente Greiftechnik“ sowie „Kombinierte Handhabungs- und Bearbeitungskinematik“. Am Institut für Werkstoffkunde I (IWK I) werden oberflächenbehandelte Verstärkungselemente für verbundstranggepresste Profile bereitgestellt und die Festigkeiten unterschiedlich gefügter Profilverbindungen ermittelt. Partner sind Forscher der Technischen Universität München und der Universität Dortmund, wo die 15 Teilprojekte koordiniert werden.

Am interdisziplinären SFB „Elektrische Ermüdung in Funktionswerkstoffen“ in Darmstadt beteiligt sich die Karlsruher Universität mit einem Teilprojekt. Funktionswerkstoffe sind Materialkompositionen, die aus vielen Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken sind: Sie finden sich beispielsweise in Batterien oder Displays. All diese Materialien ermüden mit der Zeit. „Zweck des SFB ist, die Ursachen dafür auf atomarer Ebene zu untersuchen“, erläutert der Leiter des Zentrallaboratoriums des Instituts für Keramik im Maschinenbau (IKM), Professor Dr. Michael J. Hoffmann. Die Karlsruher Forscher stellen Piezokeramiken – eine Gruppe von Funktionswerkstoffen – für diese Untersuchungen her.

Die drei neuen SFB sind auf zwölf Jahre angelegt und werden von der DFG zunächst für vier Jahre gefördert. Beschlossen hat die DFG außerdem die Verlängerung von zwei bestehenden SFB an der Fridericiana: „Hochbeanspruchte Gleit- und Friktionssysteme auf Basis ingenieurkeramischer Werkstoffe“ sowie „Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung urgeformter Mikrobauteile aus metallischen und keramischen Werkstoffen“ werden für weitere drei Jahre gefördert.

Nähere Informationen:
Klaus Rümmele
Universität Karlsruhe
Presse und Kommunikation
Telefon: 0721/608-8153
E-Mail: ruemmele@verwaltung.uni-karlsruhe.de

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Dr. Elisabeth Zuber-Knost Uni Karlsruhe

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