Rating-Selbstcheck für innovative Unternehmen
Die Forschungsgruppe „Investor Relations und Rating für KMU“ der Technischen Universität Ilmenau stellt seit Mai dieses Jahres auf ihrer Homepage (www.wirtschaft.tu-ilmenau.de/deutsch/institute/bwl/fi/investor-relations) einen Link zum Rating-Selbstcheck zur kostenfreien Nutzung für Unternehmen bereit. Die Bewertung und Beurteilung eines Unternehmens erfolgt mit dem Rating-Selbstcheck nicht eingegrenzt auf die aktuelle wirtschaftliche Situation, sondern bezüglich der Managementqualität (M), Wirtschaftlichkeit(W) und Innovationsstärke(I).
Die besondere Aussagestärke dieses MWI-Ratingkonzeptes resultiert aus der Berücksichtigung der Innovationsstärke von Unternehmen bei der Bewertung. Das Hauptanliegen des Rating-Selbstchecks ist dabei, Unternehmern eine Information über die Ausschöpfung der Potenziale und Entwicklungschancen zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu übergeben. Deshalb ist der Rating-Selbstcheck insbesondere als selbstkritische Einschätzung für Unternehmer und das Management von technologieorientierten Unternehmen mit Wachstumspotenzial geeignet. Der Rating-Selbstcheck kann darüber hinaus für jedes Unternehmen von Bedeutung sein, soweit Interesse an einer unabhängigen Stärken-/Schwächen-Analyse besteht.
Die Ergebnisse des Rating-Selbstchecks werden nur dem Unternehmer selbst mitgeteilt, der den Check durchführt. Sie sind durch Dritte nicht einsehbar. Für die Durchführung dieses Rating-Selbstchecks benötigt man ungefähr 90 Minuten.
Bei der Durchführung des Ratingchecks findet der Nutzer eine Stichprobe aus dem umfassenden MWI-Ratingkonzept vor, die ein Anforderungsprofil für eine erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit darstellt. Für die ausgewählten 65 Kriterien des Anforderungsprofils werden durchschnittlich je fünf Niveaustufen dem Nutzer zur Bewertung angeboten . Jene Niveaustufe, die sich am stärksten auf die Situation im Unternehmen bezieht, hat der Nutzer des Selbstcheck auszuwählen. Somit geht es bei diesem Rating-Selbstcheck nicht darum, eine einfache Bewertung mit einer Differenzierung nach „gut oder schlecht“ oder als Bewertung mit Noten zwischen 1 und 6 vorzunehmen. Die Bewertung erfolgt vielmehr über inhaltliche Sachaussagen zur unternehmerischen Situation.
Das soll an einem Beispiel erläutert werden:
Bei der Innovationsbewertung ergeben sich u a. positive Innovationswirkungen (Hauptkriterium des Ratings) bei der Produktvermarktung (Kriterium) durch eine erfolgreiche Markteinführung (Unterkriterium). Eine im Rating-Selbstcheck zu beantwortende Frage ist dabei: Wie erfolgt die Planung des Markteintrittzeitpunktes (MEZP) für neue Produkte? Der Unternehmer kennt seine unternehmerische Situation zur sachkundigen Beantwortung dieser Frage am besten. Er muss nun eine von hier sechs möglichen Antworten als „seinen Rating-Selbstcheck“ auswählen:
(1) Der Termin für den MEZP liegt geschätzt vor.
(2) Der Termin für den MEZP wird begründet auf ein bestimmtes Datum festgelegt.
(3) Der Termin des MEZP wird begründet festgelegt. Mit den Geschäftspartnern sind Abnahmegarantien vertraglich festgelegt.
(4) Der Termin für den MEZP wird begründet festgelegt und vertraglich vereinbart
(5) Es gibt keine Planung für den MEZP im Unternehmen.
(6) Der Termin für den MEZP wird auf ein bestimmtes Datum festgelegt; leichte Schwächen bei der Festlegung des MEZP.
Die konkreten Zuordnungen/Bewertungen für alle 65 Kriterien im Rating-Selbstcheck führen dann über eine Hochrechnung zum Ausweis eines Ratingprädikats für das Unternehmen. Dieses Ratingprädikat drückt die Stärken bzw. Schwächen des Unternehmens differenziert für die Merkmale Management, Wirtschaftlichkeit und Innovation mit den vier Buchstaben A, B, C und D aus. Weiterhin erfolgt eine Umrechnung des MWI-Ratingprädikats auf die IFD-Ratingmasterskala. Damit ist die Vergleichbarkeit mit internen Ratings von Banken eher möglich, z. B. auch die Nutzung des Rating-Selbstchecks als „zweite Meinung“ im Vergleich zu einem Rating einer Bank oder einer anderen Ratingagentur.
Weiterhin werden dem Nutzer des Rating-Selbstchecks mit dem Auswertungsprotokoll die jeweils drei Schwachstellen/Defizite der Managementqualität, der Wirtschaftlichkeit und der Innovationsstärke des Unternehmens ausgewiesen. Damit erhält der Unternehmer Hinweise zur Verbesserung seiner Führungstätigkeit.
Kontakt/Information:
Dr. Bernd Lindemann, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften,
Fachgebiet Finanzwirtschaft/Investition, Forschungsgruppe Investor Relations und Rating für KMU, Tel. 03677/694016;
e-mail: bernd.lindemann@tu-ilmenau.de
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