EU-Projekt hilft Regionen, attraktiver für die globale Kommunikationswirtschaft zu werden
Das EU-Projekt EMERGENCE hat eine Datenbank und einen Maßnahmenkatalog für regionale Akteure erstellt, die darüber informieren, wie regionale Entwicklungspolitiken ausgearbeitet und umgesetzt werden können, die die Chancen der modernen globalen Kommunikation in vollem Umfang nutzen.
EMERGENCE steht für „Estimation and Mapping of Employment Relocation in a Global Economy in the New Communications Environment“. Das Projekt, an dem Forscherteams aus sechs Mitgliedstaaten sowie Ungarn, Kanada und Australien beteiligt waren, wurde mit 2,1 Millionen Euro aus dem Programm IST (Technologien der Informationsgesellschaft) des Fünften Rahmenprogramms (RP5) der Europäischen Union gefördert.
Im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten erläuterte die Projektkoordinatorin Ursula Huws, was den Ausschlag für das Projekt gegeben hat: „Die neuartigen elektronischen Dienste und die E-Arbeit besitzen ein riesiges sozio-ökonomisches Potenzial für die regionale Entwicklung: Je nach ihrer Infrastruktur und ihren Humanressourcen können Regionen ein geeignetes Umfeld für Callcenter, Software- oder Datenverarbeitungsunternehmen bieten und damit Investoren anlocken und neue Arbeitsplätze schaffen.“
„Sie können jedoch auch Nachteile beinhalten, denn Unternehmen können sehr schnell in eine andere Region der Welt verlagert werden, was den Verlust der Arbeitsplätze bedeutet“, fügte sie hinzu. „Da es keine Angaben über die Trends in diesen Sektoren gibt, sind den Regionen die Kriterien, die der Verlagerung von Unternehmensdienstleistungen zugrunde liegen, nicht bekannt, was sachlich fundierte Entscheidungen oder umfassende Strategiepläne unmöglich macht.“
Im Bewusstsein dieser Schwierigkeiten führte das Konsortium mehrere Fallstudien und eine Umfrage bei rund 8.000 Arbeitgebern in 15 EU- und drei Beitrittsländern durch, um festzustellen, welche Voraussetzungen die einzelnen Länder oder Regionen in Bezug auf IT-Infrastrukturen, Kompetenzen und Arbeitskräfte für den Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bieten. Auf Grundlage der gesammelten Daten erstellte das Projektkonsortium seine „eReadiness“-Datenbank, mit der Regionen und Länder ihren Stand gegenüber den Durchschnittswerten in der EU und weltweit einschätzen können, und einen Maßnahmenkatalog, anhand dessen regionale Behörden ihre Entwicklungsstrategien aufstellen können.
„Da es sich bei EMERGENCE um eine Begleitmaßnahme handelt, waren wir vor allem darauf bedacht, dass die Nutzer bequem auf unsere Daten zugreifen können“, sagte Huws. „Wie Sie sehen, kann ein Nutzer der Datenbank mit einem Mausklick eine Grafik oder eine Tabelle mit Angaben zu seinem Rang im E-Arbeit-Umfeld aufrufen.“
Der Maßnahmenkatalog enthält zwei Teile: eine strukturierte Übersicht der Erfahrungen und Prozesse der E-Arbeit und der regionalen Entwicklung einschließlich der wichtigsten Forschungen und Konzepte, auf die sich die Rolle der E-Arbeit innerhalb des größeren Prozesses der regionalen Entwicklung in der Wissenswirtschaft stützt, und einen Leitfaden durch den E-Arbeit-Verlagerungsprozess und über die Ausarbeitung und Umsetzung einer regionalen Entwicklungsstrategie auf Grundlage der E-Arbeit. Darüber hinaus umfasst der Katalog einen Leitfaden zu Finanzierungsquellen und ein Glossar der wichtigsten Begriffe, die darin verwendet werden.
Wie Huws gegenüber CORDIS-Nachrichten erklärte, sei das Projekt auf großes Interesse sowohl innerhalb aus auch außerhalb Europas gestoßen und habe sein Angebot inzwischen auch auf Kanada und Australien ausgeweitet. Zudem hätten zehn Länder Lateinamerikas das Projektkonsortium angesprochen.
Sie bedauerte, dass das Konsortium keine finanzielle Unterstützung im Rahmen des ersten IST-Aufrufs des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) erhalten habe und nun auf die Beiträge einiger weniger nationaler Behörden und des Programms „Asia IT&C“ der Kommission angewiesen sei. „Das ist wirklich schade, denn wir wollen die Nutzung unserer Datenbank und unserer Dienste kostenlos anbieten, können sie aber ohne die entsprechende Förderung nicht auf dem neuesten Stand halten“, erläuterte Huws. Daher prüft das Projektkonsortium zurzeit, ob es einen anderen Vorschlag für das RP6 vorlegen kann.
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