Forschungskluft zwischen EU und den USA vergrößert sich

Rückstand Europas steigt von 51 Mrd. 1994 auf 100 Mrd. im Jahr 2000

Der Forschungsrückstand der Europäischen Union gegenüber den USA vergrößert sich. In den USA beliefen sich die Ausgaben für Forschung und technologische Entwicklung (F&E) im Jahr 2000 auf 288 Mrd. Euro, in Europa auf 164 Mrd. Euro. Auf der Grundlage konstanter Wechselkurse und Preise entspricht dies einem Rückstand der EU von rund 100 Mrd. Euro für das Jahr 2000. 1994 betrug dieser noch 51 Mrd. Euro. Dieses außergewöhnliche Auseinanderklaffen der Forschungsinvestitionen sei nicht nur auf einen Wertverlust des Euro gegenüber dem Dollar im Jahr 2000 zurückzuführen, heißt es von der EU-Kommission. Forschungskommissar Philippe Busquin betont die Dringlichkeit, das vom Rat in Barcelona gesetzte Ziel, die F&E-Ausgaben der Union auf drei Prozent des BIP bis 2010 zu erhöhen, zu erreichen.

Japan hat die Investitionsintensität mit 2,98 Prozent bereits im Jahr 2000 erreicht, die Vereinigten Staaten sind mit 2,69 Prozent im Jahr 2000 nicht mehr weit davon entfernt. In Europa betrug die F&E-Intensität im gleichen Jahr allerdings nur 1,93. Diese Entwicklung im Jahr 2000 erklärt sich laut EU-Kommission aus einem Rückgang der Forschungsintensität in den großen Mitgliedstaaten Frankreich, Italien und Großbritannien. Dem stehen allerdings positive Zahlen anderer Mitgliedstaaten wie Griechenland, Portugal, Finnland und den Niederlanden gegenüber.

Für den Forschungsrückstand werden hauptsächlich die geringen Investitionen des Privatsektors verantwortlich gemacht, die in Europa geringer als in den USA und Japan ausfallen. In diesen Ländern beträgt er mehr als zwei Drittel aller Ausgaben. Trotzdem der Trend auch in Europa in den letzten Jahren positiv ist, finanziert der Privatsektor in der EU insgesamt bisher nur 56 Prozent der Gesamtinvestitionen. Im Jahr 2000 haben europäische Unternehmen 104 Mrd. Euro weniger in die Forschung investiert als US-Unternehmen. 1995 betrug der Abstand nur 14. Mrd. Euro. Aber neben den Privatunternehmen müssten auch die staatlichen Investitionen zunehmen, heißt es weiter. Die Unterstützung der industriellen Forschung durch öffentliche Mittel habe nämlich eine beträchtliche Hebelwirkung für private Investitionen.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://europa.eu.int

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer