Lagerhallen: Nie mehr suchen

In welcher Gitterbox befinden sich die magnesiumbehandelten Werkstoffe? Und wo waren noch gleich die fertig gegossenen Stücke? Ohne zeitraubende Dokumentation ist es bisher kaum möglich, von der Fertigung bis zum Versand immer genau zu wissen, wo sich wie viele Teile eines Auftrags befinden.

Gabelstapler sollen künftig dabei helfen: In der Ortrander Eisenhütte liefern sie demnächst die notwendigen Informationen, ohne die Arbeitsabläufe zu unterbrechen. „Wir verwenden die Stapler als mobile Gates“, verrät Jens Trebus vom Fraunhofer-Anwendungszentrum für Logistiksystemplanung und Informationssysteme ALI in Cottbus.

Die Ortrander Eisenhütte stellt Gussteile für Öfen, Haushaltsgeräte und Fahrzeuge her. Rohgussteile verlassen die Hütte bereits nach zehn bis zwölf Arbeitsschritten, bei aufwändigeren Teilen sind es wesentlich mehr. Stapler transportieren die Teile in Gitterboxen zwischen Arbeitsstationen, Bodenblocklagern und Versandhalle. Bis zu 10 000 Gitterboxen sind monatlich im Umlauf.

Der Umsatz der Ortrander Eisenhütte hat sich in den letzten drei Jahren verdreifacht, Tendenz steigend. Den Materialfluss mit den alten Methoden im Blick zu behalten, wird zunehmend schwieriger.

Künftig geben RFID-Transponder auf den Gitterboxen Auskunft darüber, welche Teile die Box enthält und zu welchem Auftrag sie gehören. Antennen an den Staplern lesen die RFID-Tags bei jedem Transport aus. Gleichzeitig ermittelt eine in die Gabeln integrierte Waage über das Gewicht die Anzahl der Teile im Behälter. Ein Ultraweitband-Funk-Ortungssytem stellt während dessen die aktuelle Position von Stapler und Box fest – dreidimensional und auf 15 Zentimeter genau.

Ist der RFID-Tag an den Boxen verdeckt, etwa weil er an der Rückwand der eisernen Gitterbox klebt, schirmt das Metall die Funkwellen ab. In diesem Fall kann der Stapler die RFIDs nicht auslesen, eine Software-Logik springt ein und ermittelt Standort und Inhalt des Behälters.

Sobald der Stapler seine Last absetzt, werden alle Informationen in einer Datenbank gespeichert. Für die Staplerfahrer entsteht so ein Lageplan mit dem genauen Standort jeder einzelnen Gitterbox, den sie über ihr Funk-Terminal an Bord abrufen können. Den Mitarbeitern zeigt das System den gesamten Materialfluss in Echtzeit: „Ich habe nicht nur alle Aufträge jederzeit im Blick, mit den neuen Daten kann ich künftig auch die Prozesse gezielt optimieren und Engpässe vermeiden“, erwartet Geschäftsführer Bernd Williams-Boock. Trebus und sein Team testen das System derzeit mit einem Stapler vor Ort. Bewährt sich der Pilot, sollen Anfang 2009 alle Stapler umgerüstet werden.

Media Contact

Jens Trebus Fraunhofer Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.ali.fraunhofer.de

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