Spektakulärer Test zeigt: Wasserstoff im Auto muss nicht gefährlicher sein als Benzin

Szenenfoto sechzig Sekunden nach der Zündung: Die Wasserstoffflamme (links) ist bereits wieder am Zurückgehen, während die Flammen beim Auto mit Benzintank bereits auf das Innere des Fahrzeuges übergreifen. Foto: Universität Miami
Wasserstoff im Auto ist nicht unbedingt gefährlicher als Benzin, wie viele glauben: Crashtests des Autokonzerns DaimlerChrysler bescheinigen Brennstoffzellenautos eine hohe Sicherheit. Das Gas hat gegenüber dem flüssigen Brennstoff sogar einige Sicherheitsvorteile, wie ein spektakulärer Test von Ingenieuren der Universität Miami zeigt.
Die Wissenschaftler um Michael Swain setzen für ihren Test zwei Fahrzeuge in Brand – eines mit einem Benzintank und eines mit einem Wasserstoff-Drucktank. In beiden Autos war der Kraftstofftank undicht: Den Benzintank hatten die Techniker zuvor mit einem zwei Millimeter großen Loch versehen, während der Wasserstofftank an seinem Anschluss ein kleines Leck aufwies.
Der gewaltige Unterschied zwischen beiden Energieträgern zeigte sich schon nach neunzig Sekunden: Während am Wasserstofftank ein gewaltige, helle Stichflamme nach oben schoss, das Fahrzeug jedoch unversehrt blieb, hatte das auslaufende Benzin das Auto bereits in Brand gesetzt. Nach einer weiteren Minute war der Brand bereits ins Innere des Autos vorgedrungen. Die Flamme am Wasserstofftank dagegen war längst ausgegangen.
Michael Swain merkt in seinem Bericht an, dass ein solches Leck am Wasserstoffsystem eines künftigen Brennstoffzellenautos nur extrem selten auftreten dürfte. Schließlich würden die Fahrzeuge mit einer Elektronik ausgestattet, die Gasverluste erkennt und das Ventil im Haupttank in diesem Fall sofort schließt.
Auch bei einem Zusammenstoß ist das Risiko in einem Brennstoffzellenauto nicht generell höher, wie Konstrukteure betonen. „Unsere Fahrzeuge haben die Crashtests ohne Probleme bestanden“, berichtet Edith Meissner, Pressesprecherin bei DaimlerChrysler in Stuttgart. Der Autokonzern, der in diesen Monaten sechzig Brennstoffzellenautos vom Typ F-Cell in den Praxistest schickt, hatte das auf der Mercedes A-Klasse basierende Fahrzeug Crashtests unterzogen, wie sie auch bei Serienfahrzeugen üblich sind.
Wie die Entwickler anderer Autohersteller haben die DaimlerChrysler-Ingenieure darauf geachtet, die Tanks möglichst geschützt in der Mitte des Fahrzeugs unterzubringen. Die Tanks selbst halten sogar extremen Belastungen stand: Das kanadische Unternehmen Dynetek, eines der führenden Unternehmen bei Drucktanks, verwendet beispielsweise dicke Metallhülsen, die in einen Kokon aus Karbon- und Kevlarfasern eingebettet sind.
Das Risiko einer Explosion des mit Drücken von 350 bar und mehr befüllten Tanks sei selbst dann gering, wenn das Fahrzeug bei einem extremen Unfall völlig zerstört wird, schätzen Experten. Steffen Rau von Dynetek verweist dabei auf die langjährigen Erfahrungen mit Erdgasautos, die ebenfalls mit Drucktanks ausgestattet sind: In der Unfallstatistik hätten sich diese sogar als sicherer erwiesen.
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