Schaltkreis im Skianzug – "Smart Textiles" übertragen Biosignale und andere Daten
Eines der vielversprechendsten Projekte der jüngsten Zeit ist vor kurzem am Institut für Textil- und Bekleidungstechnik (ITB) der TU Dresden erfolgreich abgeschlossen worden. Hinter dem Titel „Informationsübertragung in Smart Textiles“ steht ein neues Konzept für die Integration elektrisch leitfähiger Fasern in textile Strukturen, um so ein intelligentes Produkt zu schaffen, das Informationen von und zum Träger der Bekleidung übermittelt.
Der Direktor des Instituts, Prof. Chokri Cherif, erläutert die Herausforderungen bei der Entwicklung solcher intelligenten Textilien: „Unser Ziel war es, leitfähige und zugleich faserschonende Garne zu entwickeln, die parallel zu Baumwollfäden in der Textilmaschine verarbeitet werden können. Die leitfähige Schicht darf dabei natürlich keinen Abrieb haben und muss bruchfest sein. Als ideal haben sich dafür Polyamidfäden mit einer Silber- oder Kupferschicht erwiesen.“ Im Laufe der Entwicklung wurden dazu zahlreiche Leitermaterialien erfasst und charakterisiert und versuchsweise durch Nähen oder Sticken in textile Materialien eingebunden. Auf diese Weise entwickelten die Dresdner verschiedene Möglichkeiten der Datenübertragung, ersannen günstige Kontaktverbindungen (etwa über Druckknöpfe oder kleine Stecker), und maßen an einem speziellen Prüfplatz, der gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen gebaut wurde, die Energie- und Informationsübertragung verschiedener Produkte.
Solche intelligenten Textilien können im Gesundheitsbereich eingesetzt werden, beispielsweise zum Monitoring physiologischer Daten mobiler Patienten, die dann per Funk an das überwachende Krankenhaus weitergeleitet werden. Im Fall eines Herzinfarkts könnte so automatisch Alarm ausgelöst und eine schnelle medizinische Hilfe eingeleitet werden. Aber auch bei sportlicher Aktivität ist ein Einsatz der Textilien zur unkomplizierten Überwachung und Aufzeichnung physiologischer Parameter denkbar; so könnte die intelligente Kleidung von Hochleistungssportlern ihre Puls- und Atemfrequenz während des Wettkampfes an einen Arzt funken, der die Biosignale der Athleten auf der Skipiste oder im Stadion kontrolliert.
Für die weitere Entwicklung des Projekts hat das Institut kürzlich die Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung beantragt. Gemeinsam mit mehreren Industriepartnern will Prof. Cherif Schutztextilien für Sondereinsätze von Polizei und Feuerwehr herstellen. Darin sollen Sensoren integriert werden, die die Temperatur messen können, aber auch die Position des Trägers an die Einsatzleitstelle übermitteln, die die im Einsatz befindlichen Personen besser koordiniert und ihre Sicherheit genau überwacht.
Informationen für Journalisten: Dr.-Ing. T. Pusch, Tel. 0351 463-35244, pusch@itbh6.mw.tu-dresden.de; Prof. Chokri Cherif, Tel. 0151 16133234
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.tu-dresden.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie
Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.
Neueste Beiträge
Gefährliche PFAS-Chemikalien aus Trinkwasser entfernen
Forschende der TUM entwickeln hocheffektives Filtermaterial. Metall-organische Gerüstverbindungen aus Zirkonium-Carboxylat als Filter Großflächiger Einsatz in der Praxis wird noch dauern Altlasten durch PFAS werden uns noch für mehrere Generationen beschäftigen…
Wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Therapie der Leberfibrose
ECM1 hemmt die Leberfibrose, indem es auf Mediatoren einwirkt, die den Botenstoff TGF-β von der biologisch inaktiven Form in die aktive Form überführen. Die Forschungsgruppe „Molekulare Hepatologie“ aus der II….
Strategie von Wurmparasiten entschlüsselt
Ein Weg zu innovativen Impfstoffen und Therapien. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Julia Esser-von Bieren, vom Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) bei Helmholtz Munich und der Technischen…