Fahrzeugmechatronik an der FH Ravensburg-Weingarten
Neue Studienrichtung ab Sommersemester 2002
ABS, ASR, ESP. Lauter Abkürzungen, die Eingeweihten verraten, dass ohne Mechatronik in der Automobilindustrie des dritten Jahrtausends nicht mehr viel läuft. Grund genug für die Fachhochschule Ravensburg-Weingarten, zum Sommersemester 2002 die neue Studienrichtung Fahrzeugmechatronik einzurichten.
Unter Mechatronik versteht man die Kombination von Mechanik, Elektronik und Informatik. Ein Beispiel ist nicht nur das Anti-Blockiersystem (ABS), sondern auch die Anti-Schlupfregelung (ASR). Wird zuviel Gas gegeben, dreht das Rad durch. Die Anti-Schlupfregelung sorgt in Kombination mit einem elektronischen Gaspedal dafür, dass das Gas automatisch zurückgenommen wird und die Räder dann nicht mehr durchdrehen können.
„Mechatronische Systeme“, erläutert Professor Michael Pfeifer, „machen das Auto zuverlässiger, sie sorgen für weniger Abgase, schonen somit die Umwelt, und sie gleichen menschliche Fehler aus.“ Fährt jemand zu schnell in die Kurve fährt, kann er sich beispielsweise glücklich schätzen, wenn sein Wagen über ein elektronisches Stabilisierungsprogramm (ESP) verfügt. Das ESP bremst einzelne Räder ab, was die reine Mechanik nicht kann.
Die Mechatronik, obwohl erst seit relativ kurzer Zeit in den Schlagzeilen, blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die schon zwei Jahrzehnte währt. „Anfang der 80er Jahre“, berichtet Professor Pfeifer, „wurden die Umweltrichtlinien für Kraftfahrzeuge erhöht.“ Das war die Geburtsstunde der Fahrzeugmechatronik. Entscheidend zum Aufschwung der neuen Disziplin hat dann der Fortschritt in der Informationstechnologie beigetragen: Winzige Chips sorgen dafür, dass eine Vielzahl von Informationen in Bruchteilen von Sekunden verarbeitet werden kann.
Eingerichtet wird die neue Studienrichtung Fahrzeugmechatronik an der Weingartener Fachhochschule innerhalb des Studiengangs Maschinenbau. Deswegen wird derzeit das Labor Fahrzeugtechnik ausgebaut. Zukünftig sollen die klassischen Versuche auch von einer anderen Seite, nämlich einer mechatronischen, betrachtet werden können. „Wenn ich ein bestimmtes Drehmoment eines Motors möchte“, erklärt Michael Pfeifer, „dann habe Studierende seither die Eingangs- und Ausgangsgrößen gemessen.“
In Zeiten der Mechatronik gehe es darum, die Verarbeitung der verschiedenen Größen im System zu analysieren. Mechatronik liefert den Studierenden somit ein neues Verständnis und einen neuen Blickwinkel für die Zusammenhänge. Gefragt ist eine andere Betrachtungsweise, also ein Denken über die gängigen Systemgrößen hinaus. „Ein guter Mechatroniker“, sagt Michael Pfeifer, „weist Schnittstellenkompetenz auf.“ Im Fall des Maschinenbauers heißt das, er hat Verständnis für elektronische und regelungstechnische Anforderungen und deren Umsetzung in der Informationstechnologie.
Die Automobilindustrie hat einen hohen Bedarf an Mechatronik-Experten. Ein Versuchsingenieur zu Beginn des dritten Jahrtausends benutzt als Werkzeug nicht mehr wie früher Schraubenschlüssel, sondern das Notebook. Nach einer aktuellen Prognose wird künftig die Hälfte der Maschinenbauingenieure auf dem Gebiet der Mechatronik tätig sein. Nach Pfeifers Angaben liegt das auch daran, dass die Anforderungen in der Automobilindustrie immer höher werden. Ein Beispiel dafür ist das Drei-Liter-Auto, das von der Politik schon seit Jahren gefordert wird.
Infos über die neue Studienrichtung Fahrzeugmechatronik im Studierendensekretariat der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten unter Fon (07 51) 5 01-93 44
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Weitere Informationen:
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