Ratten-Gedächtnis elektronisch wiederhergestellt

Durch das Umlegen eines Schalters und einen Impuls elektrischer Energie haben Wissenschaftler der University of Southern California Ratten erneuten Zugang zu verlorenen Erinnerungen ermöglicht. Dieses Konzept könnte eines Tages Menschen mit Schädigungen des Gehirns helfen, sich im Alltag zurecht zu finden.

Das Team um Theodore Berger implantierte Elektroden in den Hippokampus. Ziel war es, Muster der Gehirnaktivität aufzuzeichnen während die Tiere lernten mehrere Hebel für eine Belohung zu bewegen.

In einem nächsten Schritt wurde die Erinnerung an diese Aufgabe durch die Injektion von Chemikalien in den Hippokampus gelöscht. Damit wurde die Signalübertragung zwischen den Neuronen blockiert, die für den Zugang zu langfristigen Erinnerungen notwendig sind. Bei den folgenden Tests konnten die Ratten die Aufgabe nicht mehr lösen. Als die Wissenschaftler das Gehirn mit dem Aktivitätsmuster stimulierten, das zuvor aufgezeichnet worden war, erhielten sie ihre Fähigkeit die Hebel in der richtigen Reihenfolge zu bewegen wieder zurück.

Zugriff auf Original-Erinnerungen
Die Tiere hatten trotz der chemischen Blockade zeitweise auch Zugriff auf die originalen Erinnerungen. Erhielten sie durcheinandergewürfelte Versionen des Codes, konnten sie die Aufgabe ebenfalls nicht mehr erfüllen. Die Wissenschaftler hoffen laut NewScientist eines Tages Implantate herzustellen, die die Codes für 20 bis 30 einfache Aufgaben enthalten.

Damit soll Patienten ermöglicht werden, einfache Dinge wie Sprechen oder Anziehen wieder selbst übernehmen zu können. Laut Berger wird die Verschlüsselung dieser Aufgaben alles andere als einfach sein: „Dabei handelt es sich um sehr grundlegende Fähigkeiten. Es hat bereits sehr viel Arbeit erfordert überhaupt soweit zu kommen.“ Details der Studie wurden im Journal of Neural Engineering http://iopscience.iop.org/1741-2552/8/3/036004 veröffentlicht.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.usc.edu

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