Jede Gehirnerschütterung hat Langzeitfolgen

Menschen, die in ihrer Jugend eine Gehirnerschütterung erlitten haben, zeigen auch nach mehr als 30 Jahren noch subtile Zeichen mentaler und körperlicher Probleme.

Wissenschaftler der University of Montreal haben nachgewiesen, dass Sportler mit einer entsprechenden medizinischen Vorgeschichte bei entsprechenden Tests schlechter abschnitten. Das Team um Louis de Beaumont betont jedoch, dass diese geringfügigen Veränderungen keine Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen haben. Details der Studie wurden im Fachmagazin Brain veröffentlicht.

Experten wie Luke Griggs von der Hilfsorganisation Headway erklärten, dass das Ausheilen einer geringfügigen Kopfverletzung lange dauern könne. Die aktuelle Studie sei jedoch der erste Hinweis auf längerfristige Auswirkungen.

An der Studie nahmen 40 frühere Sportler zwischen 50 und 60 Jahren teil. 19 von ihnen hatten in ihrer Jugend eine oder mehrere Gehirnerschütterungen erlitten. Die Forscher führten mehrere Tests durch, die eine ganze Reihe von Bereichen abdeckten. Dazu gehörten das Kurzzeitgedächtnis, die Fähigkeit, einfachen gesprochenen und geschriebenen Anweisungen zu folgen, und die Motorik. Die früher verletzten Freiwilligen schnitten bei den Gedächtnistests schlechter ab, zeigten verzögerte Reaktionen auf unvorhersehbare Ereignisse und konnten die Tests mit einer manuellen Steuerung nicht gleich schnell absolvieren.

De Beaumont betonte, dass diese Studie zeige, dass die Auswirkungen von Gehirnerschütterungen auch 30 Jahre später noch vorhanden sind und dass es während des Alterns der Betroffenen zu Veränderungen der kognitiven und motorischen Fähigkeiten kommen kann. Er fordert daher, dass Sportler besser über die kumulativen und anhaltenden Auswirkungen von Gehirnerschütterungen informiert werden, damit sie die bestehenden Risiken abschätzen können. Es gebe jedoch keine Anzeichen auf ernstere gesundheitlichere Probleme wie Alzheimer und Parkinson. Trotz der Testergebnisse seien alle ehemaligen Sportler gesund und lebten ein sehr aktives Leben. Weitere Studien seien erforderlich, um zu untersuchen, ob sich die Folgen der Gehirnerschütterungen mit steigendem Alter verstärkten.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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