Welches Volumen hat der Arm?

Wie misst man wissenschaftlich exakt das Volumen eines Oberarms? Mit diesem Problem wandte sich Thomas T. Braeucker, Facharzt für Allgemeinmedizin und Chirurgie, vor einigen Monaten an den Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln. Braeucker wollte untersuchen, wie sich das Armlymph-Ödem (Schwellung des Gewebes) nach einer chirurgischen Brustkrebsbehandlung verändert, wenn die Patientinnen Sport treiben.

Da durch die Operation auch Teile des Lymphsystems mit entfernt werden, kann es zu Komplikationen beim Abfluss der Lymphe, insbesondere nach sportlicher Belastung kommen. In Prof. Dr. Hartmut Bärwolff vom Elektronik-Institut der Fachhochschule Köln fand Braeucker einen kompetenten Partner, der bereits viele Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich Medizintechnik durchgeführt hat – meist in Kooperation mit dem Kreiskrankenhaus Gummersbach.

Prof. Bärwolff gewann die Studenten Stefan Neumann und Benjamin Bock für das Projekt, die als Studienleistung mögliche Messmethoden breit recherchierten und schließlich unter Betreuung von Prof. Bärwolff und Labormitarbeiter Andreas Wagen die optimale Lösung fanden. Ziel war eine Genauigkeit des Messverfahrens von einem Prozent. Als Partner kam im Laufe des Projektes noch Prof. Dr. Franz Klink, Chefarzt der Gynäkologie im Kreiskrankenhaus Gummersbach hinzu. Die Studie und der umfangreiche Projektbericht zeigen, dass ein berührungsfreies Messverfahren, das optoelektronisch mit LED-Lichtvorhängen und Detektoren arbeitet, am besten geeignet ist. Ein solches Gerät wird von der Perot-System Messgeräte GmbH Wuppertal hergestellt und für die Anpassung von Stützstümpfen in der Orthopädie eingesetzt. Durch umfangreiche Messungen und Studien konnte die erforderliche Genauigkeit erreicht werden. Hierzu entwickelten und bauten auch Mitarbeiter der Zentralwerkstatt der Hochschule entsprechende Hilfsvorrichtungen.

Im Fitnesszentrum „Wellcome“ in Gummersbach startete daraufhin die eigentliche Studie: Rund 100 Krebs-Patientinnen und Frauen in einer nicht betroffenen Kontrollgruppe wurden vor und nach einer sportlichen Belastung vermessen. „Für eine Reihenuntersuchung war das Gerät schnell und einfach zu bedienen“, lobt Arzt Braeucker die Apparatur. Für das Mess-Verfahren gibt es schon weitere Anwendungs-Ideen: In Kooperation mit der Kölner Sporthochschule ließen sich Trainingserfolge beim Muskelaufbau messen. Denkbar ist auch eine Langzeitstudie zu gesundheitlichen Risiken bei sportlicher Betätigung von Krebspatienten allgemein.

Die Fachhochschule Köln ist die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. 16.500 Studierende werden von rund 400 Professorinnen und Professoren unterrichtet. Die zehn Fakultäten bieten mehr als 60 Studiengänge an – jeweils etwa die Hälfte aus den Ingenieurwissenschaften bzw. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften: von Architektur über Maschinenbau, Design, Restaurierung, Informationswissenschaft, Sprachen und Soziale Arbeit bis hin zu Wirtschaftsrecht und Medieninformatik. Die Fachhochschule Köln ist eine nach den europäischen Öko-Management-Richtlinien EMAS und dem Internationalen Standard ISO 14001 geprüfte und zertifizierte umweltorientierte Einrichtung.

Weitere Informationen:
Fachhochschule Köln, Campus Gunmmersbach
Manfred Stern
Tel.: 02261/8196-6209; E-Mail: stern@gm.fh-koeln.de

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Petra Schmidt-Bentum idw

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