Hohe Patientenmobilität ins und im Ruhrgebiet

Die Kliniken im Ruhrgebiet ziehen zunehmend Patienten und Kunden auch von außerhalb an. Mit einem Nettogewinn von rund 43.000 Patienten aus NRW ist die Metropole Ruhr längst zur Zuwanderungsregion für Krankenhausleistungen geworden. Das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen hat im Trendreport Klinikwirtschaft Ruhr Daten zur Patientenmobilität ausgewertet, nach denen sich deutliche Wanderungsbewegungen sowohl innerhalb der Ruhr-Region als auch darüber hinaus nachzeichnen lassen.

Dabei sind zwischen den Kreisen in den Randlagen der Region sowie den Städten im Kerngebiet beträchtliche Unterschiede festzustellen: Negative Wanderungssalden haben der Kreis Unna (-20.121), der Ennepe-Ruhr- Kreis (-14.976), der Kreis Recklinghausen (-11.984) sowie der Kreis Wesel (-10.312) zu verzeichnen. Patienten mit Wohnort im Kreis Unna wandern verstärkt nach Dortmund, Hamm, Münster und Recklinghausen sowie in den Märkischen Kreis (Behandlungsort) ab. Die abwandernden Patienten des Ennepe-Ruhr-Kreises zieht es hingegen verstärkt nach Hagen, Bochum, Essen und Wuppertal. Wanderungsgewinne verbuchen die Städte Essen (+56.557), Hamm (+17.134), Duisburg (+16.280) sowie Herne (+16.234). Die Städte Bochum (+9.660) und Dortmund (+4.925) weisen ebenfalls – wenn auch auf niedrigerem Niveau – Patientengewinne auf. Relativ ausgeglichene Wanderungsbilanzen haben die Städte Bottrop (+1.075), Gelsenkirchen (+1.880) sowie Oberhausen (-1.675) vorzuweisen.

Die Ergebnisse zur Patientenmobilität auf Basis der Diagnosedaten sind nach Einschätzung der IAT-Wissenschaftlerin Michaela Evans eine gute Grundlage für eine gezielte Schwerpunktbildung der Krankenhäuser und den Aufbau von „Versorgungsleuchttürmen“. Nicht zuletzt der demographische Wandel setzt zukünftig neue Herausforderungen an die Planung und Gestaltung einer wohnortnahen Anschlussversorgung rund um die Krankenhäuser. Als Region „der kurzen Wege“ biete die Metropole Ruhr mit ihren 125 Krankenhäusern und rund 9.000 niedergelassenen Ärzten hervorragende Möglichkeiten, die spezialisierten Kompetenzen zusammenzuführen und gleichzeitig eine optimale Erreichbarkeit der Leistungen für den Patienten zu gewährleisten.

Etliche Beispiele belegen die bereits unternommenen Anstrengungen zur Schwerpunkt- und Profilbildung sowie zur Qualitätstransparenz und Markenbildung der Krankenhäuser an der Ruhr: so präsentieren sich in Essen die Kliniken Mitte und drei Gemeinschaftspraxen im Ruhrgebiet als innovativer Zusammenschluss zum „Ambulanten Tumorzentrum Essen“. Im Darmzentrum Ruhr haben sich fünf Kliniken zusammengeschlossen und bieten alle notwendigen Versorgungsmöglichkeiten von der Früherkennung über die Therapie bis hin zur Nachsorge an. Zur Diagnostik, Behandlung, Nachsorge und Langzeitbetreuung von kranken Kindern haben sich zehn Kliniken und Abteilungen am Klinikum Dortmund im „Westfälischen Kinderzentrum“ zusammen getan. Weitere Beispiele sind das Geriatrische Zentrum am Marienhospital Herne, das Adipositas-Zentrum NRW und die NRW Modellklinik für Naturheilkunde Bochum/Hattingen.

Der Trendreport Klinikwirtschaft Ruhr; Struktur-, Leistungs- und Modernisierungstrends des Klinikmarktes in der Metropole Ruhr – steht im Internet zum kostenlosen Download zur Verfügung

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:
Michaela Evans, Durchwahl: 0209/1707-121, E-Mail: evans@iat.eu
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Claudia Braczko
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
Tel.: +49-209/1707-176
Fax: +49-209/1707-110
E-Mail: braczko@iat.eu
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