Neue Meilensteine für optische Technologien

Projekte des von der Universität Jena koordinierten Forschungsschwerpunktes Biophotonik positiv begutachtet

Biophotonik ist ein Kunstwort, unter seinem Dach vereint es die Bereiche Biotechnologie, Medizintechnik, Pharmazie und Lebensmittelherstellung mit optischen Technologien, genauer mit der Photonik. Biophotonik steht für das Anliegen des gleichnamigen deutschen Forschungsschwerpunkts, der seit 2002 von der Friedrich-Schiller-Universität Jena koordiniert wird. In ihm werden Forschungsvorhaben gefördert, die neun Verbünden zugeordnet sind. Sprichwörtliches Ziel dieser Forschungen ist es, mit Hilfe von Licht (Photonen=Lichtquanten) komplexe biologische Prozesse zu erhellen. Die Halbzeitergebnisse von vier der neun Verbünde sind jetzt von einem unabhängigen Experten-Gremium begutachtet und positiv bewertet worden. Die in ihnen gebündelten Forschungsprojekte werden daher bis zum Ende der Laufzeit weiter gefördert.

Die Laufzeit der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten und vom Technologiezentrum des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) koordinierten Teilprojekte beträgt jeweils drei Jahre. Ihre Begutachtung erfolgt in der Regel nach 18 Monaten. Das Gutachtergremium bestand aus zehn Wissenschaftlern nationaler und internationaler Universitäten und Forschungseinrichtungen, die selbst in den Bereichen Biologie, Medizin oder Pharmazie tätig sind.

„Ihr positives Urteil bestätigt, dass die Richtung, die wir im Forschungsschwerpunkt Biophotonik eingeschlagen haben stimmt und wir hoffentlich unser Ziel erreichen,“ sagt Prof. Dr. Jürgen Popp. Bei dem Professor für Physikalische Chemie an der Universität Jena laufen die Fäden des Netzwerkes zusammen.

Licht für neue diagnostische Methoden oder Heilverfahren zu nutzen ist ein Teilaspekt im Biophotonik-Schwerpunkt. So beschäftigen sich drei der vier begutachteten Verbünde mit Technologien, die in der Krebsdiagnostik Eingang finden könnten. Beispielsweise wird an Lasertechnologien geforscht, mit denen Krebszellen schon im Frühstadium erkannt werden können. Mit Hilfe der Terahertz-Spektroskopie soll es bald möglich sein, präzise zwischen krankem und gesundem Gewebe zu unterscheiden. Ein weiterer Verbund will antibiotikaresistente Erreger von Infektionskrankheiten, wie sie beispielsweise in Krankenhäusern weit verbreitet sind, mit Hilfe von Gensonden identifizieren. So soll rasch erfasst werden, gegen welche Medikamente die Bakterien bereits resistent sind.

Prof. Popp experimentiert an der Universität Jena mit Spektroskopie und Laserlicht. Er scheidet kleinste Verunreinigungen in Flüssigkeiten oder Gasen, z. B. Pilzsporen oder Bakterien, auf einem geeigneten Trägermaterial ab und beschießt diese mit Photonen. Das dabei entstehende Streuungsmuster ist wie ein Fingerabdruck, anhand dessen man die eingefangenen Verunreinigungen identifizieren kann. Diese Verfahren spielen etwa bei der Kontrolle von Reinräumen oder sterilen Abpackungen eine Rolle. Die verbleibenden Verbünde hatten beim Meilenstein-Meeting ihre Zielstellungen und erste Ergebnisse in Vorträgen und Postern präsentiert. Sie werden sich in etwa einem halbem Jahr dem Gutachtergremium stellen müssen.

Kontakt:

Prof. Dr. Jürgen Popp
Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena
Helmholtzweg 4, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948320
E-Mail: juergen.popp@uni-jena.de

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Stefanie Hahn idw

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