»Kogito« ergo erfolgreiche Software-Entwicklung

Die Probleme beim Mautsystem oder dem virtuellen Arbeitsmarkt zeigen, wie schwierig das Management und die erfolgreiche Softwareentwicklung in Großprojekten ist. Kogito stellt Methoden und Werkzeuge für die wissensbasierte Software-Entwicklung bereit. Das spart Zeit und verbessert die Qualität. Auf der CeBIT präsentieren Forscher des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST das Projekt Kogito in Halle 11, Stand A 24.

Weniger als ein Drittel aller Software-Entwicklungsprojekte werden erfolgreich und termingerecht abgeschlossen. Das haben Studien ergeben. Ein Grund für dieses schlechte Resultat: Hochwertige Software zu entwickeln, ist ein langwieriger und teurer Prozess. Vielen Kunden sind jedoch Entwicklungszeiten von mehreren Monaten oder gar Jahren zu lang. Um die engen Budget- und Terminvorgaben einzuhalten, werden Abstriche bei der Qualität gemacht. Ein weiteres Problem: Es ist oft nicht genau definiert, welche Anforderungen der Kunde an das Produkt stellt. Unpräzise formulierte, unvollständige oder sich ständig ändernde Anforderungen können Entwicklungsprojekte scheitern lassen.

»Deshalb lag bei dem Projekt Kogito ein besonderer Fokus auf der Anforderungsanalyse«, erläutert Marko Fabiunke vom FIRST das Forschungsvorhaben. Denn nur wenn die Entwickler wissen, welche Eigenschaften die Software haben soll, können sie auch hochwertige Systeme anfertigen. »Das Wissen des Kunden muss in eine für die Entwickler verständliche Form gebracht werden. Nur dann erhält der Kunde auch das gewünschte Produkt«, nennt der Wissenschaftler eine Grundvoraussetzung. Die genaue Anforderungsanalyse ist ein wichtiger Prozess der Wissensvermittlung.

Die Idee des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts Kogito ist es, bestehende Wissensmanagement-standards zu nutzen, um die Software-Entwicklung zu verbessern. Denn die Software-Entwicklung ist für die beteiligten Mitarbeiter ein ständiger Erfahrungs- und Lernprozess. Die Entwickler erarbeiten neues Wissen über das Produkt, über neue Softwaretechnologien, alternative Implementierungstechniken oder die Produktdomäne. Um das Know-how – ohne Störung des Entwicklungsprozesses – zu dokumentieren und damit auch nutzbar für andere zu machen, haben die Forscher das webbasierte Kollaborationswerkzeug SnipSnap entwickelt. Das Tool ermöglicht den Wissensaustausch zwischen Partnern, die an unterschiedlichen Standorten sowie an verschiedenen Inhalten arbeiten. Das Werkzeug nutzt hierfür Wiki- und Weblog-Technologien. Wikis sind im Netz verfügbare Seitensammlungen, die der Nutzer nicht nur lesen, sondern auch online bearbeiten kann. Die besuchten Webseiten dokumentiert der Autor in einem Weblog durch Hypertext-Einträge.

SnipSnap ist flexibel und einfach zu bedienen: Ist der Nutzer regis-triert, genügt ein Klick um Inhalte zu editieren oder neue Inhalte anzulegen. Erfahrungen, Gedanken und Ideen lassen sich einfach dokumentieren und weiterleiten. Interne und externe Verweise erleichtern die Verknüpfung unterschiedlicher Kontexte. Virtuelle Etiketten kategorisieren, markieren und bewerten die Inhalte. So geht das neu erworbene Wissen innerhalb eines Software-Projekts nicht verloren, sondern kann auch von anderen Mitarbeitern genutzt werden. Mithilfe des wissensbasierten Software-Engineering sollen künftig Programme kostengünstiger und in hoher Qualität erstellt werden können.

Media Contact

Mirjam Kaplow Fraunhofer FIRST

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