Mit Gleichstrom Altlasten sanieren
Fast eine halbe Million Mikrospiegel trägt dieses mechatronische Bauteil, das seit längerem für Videoprojektionen eingesetzt wird. In einem neuen Messgerät tasten feine Lichtstrahlen Oberflächen berührungslos ab. <br> ©Fraunhofer IPT
3. Symposium für elektrokinetische Bodensanierung (EREM) vom 18. bis 20. April 2001 in Karlsruhe
Die Verschmutzung des Erdbodens ist ein – im wahrsten Sinne des Wortes – tief greifendes Problem. Allein in der Bundesrepublik Deutschland gibt es derzeit 304.000 erfasste Altlastverdachtsfälle. Deren Sanierung ist nicht immer einfach, vor allem dann, wenn es sich um bebaute Flächen oder um Böden aus sogenannten "feinklastischen Sedimenten" (Tone und Schluffe) handelt. Gerade für solche Fälle stellt die elektrokinetische Bodensanierung eine innovative Alternative dar.
Das Prinzip dieser Sanierungsmethode ist anschaulich: In den kontaminierten Boden werden Elektroden eingeführt und an eine Gleichspannungsquelle angeschlossen. Sie erzeugen im Untergrund ein elektrisches Feld, das eine Bewegung der Schadstoffe zu den Eleketrodenreservoirs verursacht. Über schadstoffspezifische Wasseraufbereitungsanlagen können die Schadstoffe dem System entzogen werde. Zudem ist es möglich, durch gesteuerte Elektrodenreaktion eine Immobilisierung oder ein Abbau von Schadstoffen herbeizuführen. Mittels der dabei auftretenden elektrochemischen Phänomene (Elektroosmose und Elektromigration) kann der Boden somit auch in großer Tiefe gesäubert werden.
Beschrieben wurde dieses Verfahren bereits Ende der 30er-Jahre; praktische Anwendung fand es bis jetzt nur in wenigen Einzelfällen. Insofern betreibt die Angewandte Geologie Karlsruhe (AGK) Pionierarbeit, wenn sie elektrokinetische Bodensanierungstechniken im Feldmaßstab umsetzt. Auf dem vor allem mit Krebs erregenden Chromat belasteten Versuchsgelände "Hammerwerk Pfinztal", 15 Kilometer östlich von Karlsruhe, konnten bereits beachtliche Erfolge erzielt werden: Die Gesamtbelastung konnte dort innerhalb der Versuchszeit von nur 210 Tagen um ca. 80 Prozent reduziert werden.
Bei dem dritten Symposium für elektrokinetische Bodensanierung sollen diese Ergebnisse diskutiert und mit Erfahrungen anderer Wissenschaftler verglichen werden. Der internationale Erfahrungsaustausch steht im Mittelpunkt der Tagung. Neue Ergebnisse der Elektrokinetik werden vorgetragen und erörtert. An den ersten beiden Tagen gibt es Vorträge und Posterpräsentationen. Zum Abschluss wird am dritten Tag eine Exkursion nach Chemnitz durchgeführt, wo die AGK derzeit ein Testfeld einrichtet. Hier soll die praktische Umsetzung nach neuesten Erkenntnissen vorgestellt werden.
Ausrichter des Symposiums ist der Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität Karlsruhe (AGK) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmb+f) und dem Forschungszentrum Umwelt der Universität Karlsruhe (FZU).
Der Tagungsort befindet sich im Tullahörsaal Englerstraße 11 (Geb. 11.40)
Weitere Informationen:
Roman Zorn, Dipl.-Geologe
Tel. (0721) 608 – 7609
http://www.agk.uni-karlsruhe.de/erem/
Weitere Informationen finden Sie im WWW:
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