Militärtechnologie soll Delfine retten

Jedes Jahr sterben etwa 350.000 Delfine und Wale als Beifang in Fischernetzen. Laut Greenpeace liegt die Dunkelziffer bei einer Mio. Tieren. Ausgerechnet Technologie des britischen Militärs soll nun helfen, diese Zahlen zu reduzieren. Ein Gerät, das vom Defence Science and Technology Laboratory (DSTL)entwickelt wurde, um Schiffe sicher durch Minenfelder zu bringen, soll künftig helfen, manche Meeressäuger von Fischernetzen fernzuhalten.

„Meistens schwimmen die Tiere in das Netz, weil sie es mit ihrem eigenen Sonar nicht wahrnehmen können“, so Entwickler Carl Tiltman gegenüber der BBC. Nun sollen die neuen Vorrichtungen an den Netzen angebracht werden und das Echolot der Tiere besser reflektieren. „Sie werden wissen, dass da etwas ist und nicht einfach darauf los schwimmen“, erklärt Tiltman.

Das entwickelte Gerät ist etwa so groß wie ein Fussball und reflektiert Sonar-Signale. Auftreffende Geräusche werden in der Kugel zuerst geteilt und anschließend ohne große Verluste an die Tiere zurückgesandt. „Das würde hauptsächlich den Delfinen nützen“, so Meeresbiologe Michael Stachowitsch von der Universität Wien auf Anfrage von pressetext. „Die meisten Wale orientieren sich nicht so gezielt durch Echolot.“ Umweltschützer halten die Innovation zwar für sinnvoll, sie reiche jedoch nicht aus, um das Problem zu lösen. Eine Umstellung der Fischerei müsse ebenfalls dringend diskutiert und umgesetzt werden.

„Es gibt verschiedene Lösungsansätze, die allerdings nicht alle als durchwegs positiv zu bewerten sind“, erklärt Stachowitsch. Sogenannte Pinger würden bereits eingesetzt, um Delfine und Wale abzuschrecken. Die Geräte senden in kurzen Abstände akustische Signale aus, welche die Meeressäuger fernhalten sollen. „Der Vorteil ist, dass die Delfine die Signale hören, der Nachteil ist Stress durch Lärmbelästigung für Tier und Umwelt“, so der Wissenschaftler. Stärkere Geräte, sogenannte Acoustic Deterrent Devices, könnten Delfine sogar aus ihren Lebensräumen vertreiben.

Die neuen Sonar-Reflektoren wurden ursprünglich entwickelt um Minen zu markieren und die Durchfahrt für Schiffe sicherer zu machen. „Wenn wir in Gebiete wie den Nordarabischen Golf fahren und verminte Gebiete finden, müssen wir diese kennzeichnen“, erklärt Tiltman. In Zukunft will das DSTL die neue Technik nicht nur in der Fischerei, sondern auch zur Markierung von Ölpipelines nutzen.

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Georg Eckelsberger pressetext.austria

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