Multimodale Tumordiagnostik: Die Zusammenschau liefert das genaueste Bild

Ein Forschungsverbund aus Wissenschaft und Industrie will mit innovativen optischen und biomolekularen Technologien weitere Analysedimensionen in die Tumordiagnostik einbringen und damit künftig betreuenden Ärzten genauere Beschreibungen von Tumoren liefern.

Die heutige Diagnostik von soliden Tumoren basiert auf der feingeweblichen Untersuchung durch hochspezialisierte Fachärzte der Pathologie. Obwohl sich in den letzten Jahren vor allem Gen- und immunhistochemische Analysen als zusätzliche Untersuchungsverfahren etablierten, gilt die Lichtmikroskop-basierte visuelle Untersuchung weiterhin als der unerreichte Goldstandard in der Routinediagnostik. Mit der Reifung von innovativen Technologien wie der digitalen Mikroskopie, der automatischen Bildanalyse, der biomolekularen Analyse, der Raman-Spektroskopie und der optischen Elastizitätsmessung von Zellen haben sich jedoch in jüngster Zeit ganz neue technologische Möglichkeiten für die Tumordiagnostik ergeben.

„Jede dieser neuen Technologien bietet für sich alleine betrachtet schon beträchtliches Verbesserungspotential für die Tumordiagnostik“, meint der Initiator des Forschungsverbundes, Professor Axel Niendorf. „Wir wollen uns jedoch nicht damit begnügen, einzelne optische und biomolekulare Technologien isoliert zu verbessern, sondern diese von vornherein in einem integrativen Ansatz für die Tumordiagnostik erforschen“, erklärt der Hamburger Pathologe. Aus dieser Idee entwickelte sich schließlich das Verbundprojekt „Exprimage“. Beteiligt sind die Unternehmen Definiens (München), Qiagen (Hilden), Carl Zeiss Microimaging (Jena) und WITec (Ulm) sowie die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Universität Leipzig.

Im Rahmen des dreijährigen Forschungsvorhabens sollen über 80.000 Präparate mit innovativen Technologien untersucht und die Ergebnisse zu einem neuartigen Gesamtbild zusammengefügt werden. Ein derartiges multimodales Bild eines Tumors könnte künftig betreuenden Ärzten eine deutlich genauere Beschreibung des Tumors bereitstellen als dies heute technologisch möglich ist. Dies würde weitere Erfolge bei der Entwicklung von individualisierten Krebstherapien und eine verbesserte Abschätzung des Verlaufs von Krebserkrankungen erlauben. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Tumore aus verschiedenen Organen, insbesondere von Brust, Lunge, Dickdarm und Prostata.

„Das Vorhaben ist sehr breit angelegt und bündelt die Expertise führender Unternehmen und Wissenschaftler in einmaliger Weise“, so der Koordinator des Verbundprojekts, Ralph Humberg von der Definiens AG. Derartige Projekte zur Entwicklung optischer Lösungen für die Medizin fördert das Bundesforschungsministerium seit dem Jahr 2002 im Forschungsschwerpunkt Biophotonik – im Fall von „Exprimage“ mit rund 5 Millionen Euro. Die beteiligten Unternehmen investieren zusätzlich etwa dieselbe Summe in das Projekt.

Ansprechpartner:

Dr. Marion Jürgens
Forschungsschwerpunkt Biophotonik
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Jena, Institut für Physikalische Chemie
Tel: 03641/ 206 034
Fax: 03641/ 206 044
E-Mail: marion.juergens [at] uni-jena.de
Dipl.-Ing. Ralph D. Humberg
VP Business Development
Definiens AG, München
Tel: 089-2311.8016
Fax: 089-2311.8090
E-Mail: rhumberg [at] definiens.com

Media Contact

Dr. Marion Jürgens idw

Weitere Informationen:

http://www.biophotonik.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer