Zeitfenster für Autismus-Behandlung entdeckt

Eine Verzögerung bei der Entwicklung des Gehirns im Mutterleib könnte erklären, warum Menschen mit einer mit Autismus in Verbindung stehenden Krankheit Umarmungen nicht mögen. Wissenschaftler der University of Edinburgh wiesen bei Mäusen, die an Fragilem X-Syndrom litten, nach, dass die Entwicklung des Gehirnbereichs, der auf Berührungen reagiert, erst spät erfolgt. Diese Ergebnisse könnten helfen zu erklären, warum Menschen mit dieser Krankheit auf körperlichen Kontakt überempfindlich reagieren.

Die aktuellen Untersuchungsergebnisse weisen auch auf entscheidende Phasen hin, in denen eine Behandlung am effektivsten sein könnte. Das Fragile X-Syndrom wird durch eine genetische Veränderung auf dem X-Chromosom verursacht, die die Produktion des Proteins FMRP beeinflusst. Unter normalen Umständen lenkt das Protein Informationen anderer Proteine, die im Gehirn Synapsen bilden. Jungen sind von der Krankheit normalerweise stärker betroffen.

Taktile Defensivität

Das Fragile X-Syndrom gilt als eine der Hauptursachen für Autismus. Grund dafür ist, dass sie nur über ein X-Chromosom verfügen. Zusätzlich zur mentalen Beinträchtigung – Hyperaktivität, emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten, Angstgefühle sowie Stimmungsschwankungen – leiden diese Menschen auch an einer taktilen Defensivität. Sie stellen keinen Augenkontakt her und mögen Körperkontakt nicht, reagieren übersensibel auf Berührungen und Geräusche.

Durch das Aufzeichnen von elektrischen Signalen in den Gehirnen von mit der Krankheit gezüchteten Mäusen, konnte nachgewiesen werden, dass die Verbindungen im sensorischen Kortex erst spät ausgereift waren. Diese zeitliche Verschiebung könnte einen Dominoeffekt auslösen und zu weiteren Problemen bei der Entwicklung des Gehirns führen, heißt es bei der BBC. Es zeigte sich auch, dass diese Veränderungen in den Verbindungen des Gehirns viel früher stattfinden als bisher angenommen und zwar in der Hälfte der Entwicklung des Embryos im Mutterleib.

Zeitfenster für Behandlung

Damit liegt auch nahe, dass es entscheidende Zeitfenster gibt, in denen eine Behandlung gegen Autismus und Fragile X-Syndrom am wirksamsten sein dürfte. Der leitende Wissenschaftler Peter Kind betonte, dass diese Erkenntnisse auch für die Behandlung von Autismus von Bedeutung sind. Er geht davon aus, dass die Veränderungen in den Gehirnen der Betroffenen sich entscheidend überlappen.

Details der Untersuchungsergebnisse wurden im Fachmagazin Neuron http://www.cell.com/neuron/home veröffentlicht.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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