Ausrottung der Polio in weite Ferne gerückt

Kinderlähmung trifft wieder die ärmsten Länder der Welt

Obwohl die weltweiten Polio-Erkrankungen wieder abnehmen, ist die Ausrottung der Krankheit in weite Ferne gerückt, berichtet BBC-online unter Berufung auf WHO-Daten. 537 Polio-Fälle wurden im vergangenen Jahr weltweit gemeldet, dennoch bleibt die Krankheit in Ländern wie Indien, Pakistan, Nigeria, Afghanistan, Niger, Somalia, Ägypten, Angola, Äthopien und Sudan weiterhin endemisch.

1988 wurde das weltweite Impfprogramm der UNO-Organisation WHO ins Leben gerufen. Damals gab es noch 350.000 Kinder in 125 Ländern, die jährlich neu erkrankten. Dennoch warnt Gro Harlem Brundtland, WHO-Direktorin, vor einer verfrühten Hoffnung. „Das vergangene Jahr hat uns nochmals daran erinnert, dass wir in einer Welt leben, wo Sicherheit und Zugang zu Impfungen den Kindern nicht garantiert werden kann“, so die WHO-Direktorin. Sie dränge darauf mit der Aktion „Ausrottung der Polio“ fortzufahren. Gerade jetzt gebe es die Chance. Mit der globalen „Polio Eradiction Initiative“, die von der WHO, den Rotary International, den US Centers for Desease Control and Prevention und der Unicef ins Leben gerufen wurde, soll die heimtückische Erkrankung bekämpft werden. 2001 wurden nur noch zehn Länder als Polio-Gebiete eingestuft.

2000 erkrankten 2.979 Kinder an Polio, im Jahr darauf waren es nur noch 537 Fälle. Das entspricht einer Verminderung von 99,8 Prozent seit 1988. Der Grund zum Jubel fehlt aber trotzdem: Die „Polio Eradiction Initiative“ hat bei einer Konferenz, die kürzlich über die Bühne ging festgestellt, dass Nordindien, das Grenzgebiet Afghanistan-Pakistan und die afrikanischen Staaten Niger-Nigeria noch immer zu den Hochburgen der Polio-Erkrankungen zählen. Politische Unruhen und Kriege gefährden das globale Netzwerk immer wieder. Daher müsse nun wieder mit dem Schluckimpf-Programm fortgefahren werden. Eine Sprecherin der Initiative berichtete, dass sogar Kinder in den entferntesten Orten der Erde erfolgreich geimpft werden konnten.

Polio ist eine höchst infektiöse Erkrankung, die durch ein Virus übertragen wird und in erster Linie Kinder unter fünf Jahren betrifft. Eine Infektion kann innerhalb von Stunden zu schwersten Lähmungen führen. Das Virus wird über den Mund in den Körper aufgenommen und vermehrt sich in den Därmen. Die ersten Symptome sind Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und Nackenversteifungen. Jede 200. Erkrankung führt zu bleibenden Lähmungen, fünf bis zehn Prozent der Infizierten sterben an Lähmungen der Atemorgane. Heilung gibt es keine, aber eine Schluckimpfung kann lebenslang vor einer Erkrankung schützen.

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