Genauere Prognosen für globale Erwärmung

In einem Artikel, der am 18. April in Nature erscheinen wird stellen Forscher der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Thomas Stocker ein Klimamodell vor, das zum ersten Mal Aussagen betreffend die Wahrscheinlichkeit der zu erwartenden globalen Erwärmung zulässt.

Die Forschungsabteilung Klima- und Umweltphysik am physikalischen Institut der Universität Bern hat sich mit der Rekonstruktion von Treibhausgaskonzentrationen aus Eisbohrkernen von Grönland und aus der Antarktis international einen Namen geschaffen. Sie ist auch führend in der Entwicklung von vereinfachten und effizienten gekoppelten Klimamodellen, die über viele 1000 Jahre integriert werden können. Ihre Arbeiten haben breiten Eingang in den 3. Statusbericht des UN Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gefunden, der letztes Jahr veröffentlicht wurde.

Im Rahmen einer vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Doktorarbeit gelang es, eine der Hauptaussagen des IPCC – nämlich dass die globale Erwärmung im Jahre 2100 1.4 bis 5.8?C erreichen wird – wesentlich einzuschränken und Wahrscheinlichkeiten für die Erwärmung zu berechnen. Dies wurde durch Ensemble-Simulationen mit einem am Institut entwickelten Klimamodell erreicht, welches die Unsicherheiten der verschiedenen Antriebsmechanismen (Treibhausgaskonzentrationen, Sonnenaktivität, Vulkanemissionen, Sulphataerosole, etc.) systematisch berücksichtigt. Das Modell zeigt eine gute Übereinstimmung mit der beobachteten Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans im 20. Jahrhundert, und liefert Wahrscheinlichkeiten von 40%, dass die Erwärmung im Jahr 2100 die Schranken von IPCC übersteigt, bzw. nur 5%, dass sie kleiner ausfällt.

Die ausführlichen Simulationen erlauben auch die Einschränkung des bisher nur schlecht quantifizierten „indirekten Aerosoleffekts“, der durch die Veränderung von physikalischen Eigenschaften der Wolken zu einer Abkühlung führt.

Die neue Erkenntnis dieser Studie besteht darin, dass zu ersten Mal Aussagen bezüglich der zu erwarteten Klimaveränderungen mit Wahrscheinlichkeiten belegt werden können. Das führt zu einer wesentlichen Verringerung der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung, die immer wieder von den Kritikern ins Felde geführt werden.

Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. Thomas Stocker
Physikalisches Institut, Abteilung Klima- und Umweltphysik
Sidlerstrasse 5
CH-3012 Bern
Telefon: +41 31 631 44 62
Fax: +41 31 631 87 42
Mail: stocker@climate.unibe.ch

Media Contact

Prof. Dr. Annemarie Etter idw

Weitere Informationen:

http://www.climate.unibe.ch/~stocker/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues Wirkprinzip gegen Tuberkulose

Gemeinsam ist es Forschenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und der Universität Duisburg-Essen (UDE) gelungen, eine Gruppe von Molekülen zu identifizieren und zu synthetisieren, die auf neue Art und Weise gegen…

Gefahr durch Weltraumschrott

Neue Ausgabe von „Physikkonkret“ beleuchtet Herausforderungen und Lösungen für eine nachhaltige Nutzung des Weltraums. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) veröffentlicht eine neue Ausgabe ihrer Publikationsreihe „Physikkonkret“ mit dem Titel „Weltraumschrott:…

Wasserstoff: Versuchsanlage macht Elektrolyseur und Wärmepumpe gemeinsam effizient

Die nachhaltige Energiewirtschaft wartet auf den grünen Wasserstoff. Neben Importen braucht es auch effiziente, also kostengünstige heimische Elektrolyseure, die aus grünem Strom Wasserstoff erzeugen und die Nebenprodukte Sauerstoff und Wärme…

Partner & Förderer