Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Stützen fürs Blutgefäß
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt sind die häufigste Todesursache in den entwickelten Ländern. Deren Behandlung zu verbessern, ist Gegenstand von Forschungsarbeiten im Forschungszentrum Rossendorf (FZR), Dresden. So soll ein Projekt von Bernhard Noll den erneuten Verschluss eines verengten Blutgefäßes verhindern. Eine bessere Nachkontrolle nach so genannten Stent-Behandlungen zu ermöglichen sowie die Verträglichkeit von Stents (kleine Drahtgeflechte, die die verkrusteten Adern stützen sollen) zu verbessern, ist Thema eines Projektes von Manfred Maitz und seinen Kollegen. Zu sehen sind die Arbeiten zur Hannover Messe 2002 in Halle 18, Stand M16 (Forschungsland Sachsen).
Herzinfarkt entsteht durch eine schwere Durchblutungsstörung des Herzens, verursacht durch so genannte Arterienverkalkung oder Arteriosklerose von Herzkranzgefäßen. Dazu kommt es, wenn die Gefäßwand durch wucherndes Gewebe immer dicker wird, verhärtet und an Flexibilität verliert. Zusätzlich lagern sich Cholesterin und Kalk ab, so dass die Gefäßöffnung immer mehr eingeengt wird. Zwar kann der Kardiologe die Verengung mit Hilfe eines Katheters beseitigen, doch das Gefäß ist dauerhaft geschädigt und muss durch eine zusätzliche Stütze, einen so genannten Stent, offen gehalten werden.
Die Behandlung selbst bedeutet nur einen relativ kleinen Eingriff und ist eine echte Alternative zur Bypass-Operation. Trotzdem können Probleme auftreten. Beispielsweise dürfen sich keine Blutgerinnsel auf den Stentoberflächen bilden, lebensbedrohliche Thrombosen und Embolien wären die Folge. Zum anderen sind die feinen Drahtgeflechte, die tief im Körper verankert sind, auf Röntgenbildern kaum zu sehen. Das erschwert die Nachkontrolle erheblich. In beiden Fällen helfen so genannte Ionenstrahlverfahren. Mit in diesem Falle gut verträglichen Schwermetallen wie Tantal erhöhen Maitz und Kollegen nicht nur die Blutkompatibilität des Stentmaterials und senken damit das Thromboserisiko, sie erreichen auch einen wesentlich besseren Röntgenkontrast.
Wird ein Stent in eine Ader eingesetzt, geht das nicht spurlos an den empfindlichen Gefäßen vorüber. Sie werden verletzt, und der Körper kann mit erneuten Wucherungen reagieren. – Dieselbe Stelle droht wieder zu verschließen. Das zu verhindern, ist Bernhard Noll gelungen, indem er die Stents mit Radionukliden behandelt hat. In einem weiteren Projekt beschichtet Maitz die Stents mit medikamenthaltigen Kunststoffen, die entzündungshemmend wirken. – Was die Radionuklide bereits heute bewirken, also Wucherungen verhindern, will Maitz auch ohne Radioaktivität erreichen.
Info: Das Forschungszentrum Rossendorf (FZR) ist Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. (WGL). Der WGL gehören 79 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen an, von denen neben dem FZR noch drei weitere in Dresden ansässig sind. Die Institute der Leibniz Gemeinschaft arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär; sie sind von überregionaler Bedeutung, betreiben Vorhaben im gesamtstaatlichen Interesse und werden deshalb von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.
Belegexemplar bitte an:
Forschungszentrum Rossendorf
Dr. Silke Ottow
Postfach 510119
01314 Dresden
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Weitere Informationen:
http://www.fz-rossendorf.de/hmi2002Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
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