Sterblichkeit von Gebärmutterhalskrebs bis zu 70 Prozent senken

In Deutschland wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts im Jahr 2002 6.700 neue Zervixkarzinome registriert und ca. 1.700 Frauen verstarben. Außerdem können durch den Impfstoff Vorstadien von Krebs verhindert werden, wie auch Genitalwarzen, die zwar nicht lebensbedrohlich sind, aber dauerhaft, problematisch und kostenintensiv in der Therapie.

Die Wirkungsweise basiert auf dem Prinzip: leere Virushüllen, sogenannte Virus-ähnliche Partikel (VLP), induzieren Virus-neutralisierende Antikörper, welche die primäre Infektion mit bestimmten HPV Typen verhindern.

Prof. Walter Jonat, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sieht große Fortschritte und empfiehlt die Impfung dringend: „Die Einführung der HPV (Humane Papillomviren) Impfung wird ein weiterer bedeutender Meilenstein in der Reduktion des Zervixkarzinoms sein. Wir rechnen mit einer Reduzierung der Sterblichkeit bis zu 70 Prozent. Der erste Erfolg wurde durch die Einführung des Gebärmutterhals-Screenings (PAP- Abstrich) mit der Krebsfrüherkennung in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erreicht.“

Prof. Achim Schneider M.P.H. von der Charité Berlin verweist auf die erfolgreichen klinischen Studien mit über 30.000 Teilnehmerinnen: „Der Impfstoff hat sich als ausnahmslos sicher, immunogen und bis zu 100% effektiv gezeigt. Die Wirksamkeit hat sich inzwischen über fünf Jahre bestätigt, und wir können von einer lange anhaltenden Schutzwirkung ausgehen.“

Wie Studien zeigen, ist die Gefahr an einer HPV Infektion zu erkranken nach Beginn der sexuellen Aktivität sehr hoch und bereits fünf Jahre nach Aufnahme der sexuellen Aktivität sind 60% der jungen Frauen HPV infiziert gewesen. Eine effektive prophylaktische Impfung ist deshalb möglichst vor Beginn des ersten Geschlechtsverkehrs durchzuführen. Zunächst sollten Mädchen im Alter von 9-15 Jahren geimpft werden, um einen breiten Schutz zu erreichen.

Bisher ist die Impfung keine Kassenleistung. Der Impfstoff Gardasil von Sanofi-Pasteur MSD muss dreimal injiziert werden. Für den Impfstoff (3 x 155,05€), die Beratung und Leistung des Arztes muss mit ca. 500 EURO gerechnet werden.

Prof. Jonat fordert: „Die Impfung muss eine Kassenleistung werden und kostengünstiger, um wirklich nachhaltig die Sterblichkeit zu senken.“

Anfragen an:
Prof. Dr. Walter Jonat (Tel. 0431/ 597 22040).
Prof. Dr. Achim Schneider (Tel. 030/8445 – 2591)

Media Contact

Isa Berndt idw

Weitere Informationen:

http://awmf.org http://www.dggg.de

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