Lungenmetastasen mit Laser "verkochen" – Greifswalder Verfahren wurde in Chicago präsentiert

Seit vier Jahren werden am Greifswalder Universitätsklinikum erfolgreich Lungenmetastasen mit Laser behandelt. Das operationslose Verfahren, das lediglich noch am Universitätsklinikum Frankfurt am Main angewendet wird, war in der vergangenen Woche Schwerpunktthema auf dem weltgrößten Radiologiekongress in Chicago. Der einwöchige Fachkongress wurde von der 1915 gegründeten renommierten Radiological Society of North America ausgerichtet. Das Greifswalder Wissenschaftlerteam unter Leitung des Direktors des Instituts für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsprofessor Dr. med. Norbert Hosten, war dort als einzige europäische Gruppe vertreten, um die Ergebnisse des Lungenlaserprogramms zu präsentieren.

Mit Hilfe der Laserinduzierten Thermotherapie (LITT), einer relativ jungen Technologie, kann Tumorgewebe in Lunge und Leber gezielt mittels Laserfasern „verkocht“ werden (Laserablation von Lungen- und Lebermetastasen). Gesteuert durch die Bildgebung des Computerresonanztomographen (CT) der neuesten Generation werden bei dem mikroinvasiven Verfahren punktgenau Nadeln in den Patienten eingeführt und die Metastasen am Ort ihres Auftretens schonend durch die Hitze des mindestens 60 Grad heißen Laserlichts zerstört. Gelasert wird ohne Narkose. In der Regel können die Patienten nach spätestens zwei Tagen das Krankenhaus wieder verlassen. Seit der Einführung des Verfahrens wurden in Greifswald 53 Patienten aus ganz Deutschland erfolgreich therapiert. Mittels Laserlicht konnten dabei insgesamt 90 Krebsherde „verkocht“ werden. Nicht selten handelte es sich um Patienten, die nach mehreren Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen von anderen Ärzten bereits aufgegeben wurden.

Auf dem aktuellen Radiologiekongress waren die mikroinvasiven Zukunftstechnologien der Krebstherapie nach Angaben des Greifswalder Referenten, Dr. med. Christian Rosenberg, erstmals Schwerpunktthema. Während die Greifswalder Ärzte vorwiegend mit Laserlicht arbeiten, favorisieren einige US-amerikanische Kliniken die Bekämpfung von Metastasen durch den Einsatz von Radiofrequenzwellen, einer anderen Form der Hitzetherapie. Einig sind sich die Radiologieexperten jedoch darin, dass diese im Gegensatz zur Operation am offenen Brustkorb wesentlich sanfteren und zielgenaueren Verfahren im Rahmen einer multidisziplinären Krebstherapie zunehmend Anwendung finden werden.

Ansprechpartner Universitätsklinikum Greifswald
Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie
Direktor: Prof. Dr. med. Norbert Hosten
Neubau Sauerbruchstraße, 17487 Greifswald
T 03834/86 69 60
F 03834/86 70 97
E hosten@uni-greifswald.de

Media Contact

Constanze Steinke idw

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-greifswald.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer