Millionen für die Herz-Kreislauf-Forschung

Die Herz- und Kreislauf-Forschung an der Universität Würzburg wird weiter gestärkt: Rund 1,7 Millionen Euro pro Jahr lässt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hier ab 1. Januar in einen neuen Sonderforschungsbereich fließen. Sprecher der Einrichtung ist Professor Ulrich Walter, Chef des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie.

Damit sind an der Uni Würzburg ab Beginn 2006 insgesamt acht Sonderforschungsbereiche angesiedelt. Ein Expertengremium hatte den Antrag der Universität auf einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) im Juli begutachtet und für ausgezeichnet befunden. Das Thema des jüngsten Würzburger SFB, den die Forschungsgemeinschaft für zunächst vier Jahre bewilligt hat, heißt „Mechanismen und Bildgebung von Zell-Zell-Wechselwirkungen im kardiovaskulären System“.

Den Wechselwirkungen zwischen den Zellen des Herz-Kreislauf-Systems kommt eine entscheidende Bedeutung für die Organdurchblutung, aber auch für Entzündungs-, Heilungs- und Anpassungsprozesse zu, wie Professor Walter erklärt. Ein drohender Herzinfarkt zum Beispiel lasse sich als Störung des sehr dynamischen und strikt regulierten Kontakts von Blutzellen mit Zellen der Blutgefäßwand definieren. Dagegen werde der Schaden, der durch eine mangelnde Durchblutung von Herz oder Gehirn entsteht, stark durch weiße Blutkörperchen mitbestimmt.

Trotz des vorhandenen Wissens seien die Grundlagen solcher Zell-Zell-Wechselwirkungen noch nicht ausreichend erforscht, teilt die DFG mit. Diese Lücke solle der Würzburger Sonderforschungsbereich schließen. Zu dessen Zielen gehört es vor allem, neue diagnostische und therapeutische Ansätze, etwa gegen Herzinfarkte oder Schlaganfälle, zu finden.

Dieser Aufgabe widmen sich Forscher aus vier Fakultäten. Zum einen wollen sie die Grundlagen und Mechanismen von Zell-Zell-Wechselwirkungen im Herz-Kreislauf-System erforschen, zum anderen aber auch die molekulare und funktionelle Bildgebung auf diesem Feld weiter voranbringen.

Erfolge auf diesem Gebiet konnten die Würzburger Wissenschaftler erst jüngst vorweisen. Arbeitsgruppen aus dem Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie, dem Rudolf-Virchow-Zentrum/DFG-Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin, der Medizinischen Klinik I, der Neurologischen Klinik und der Neuroradiologie konnten nämlich zeigen: Mäuse, denen der Hagemann-Faktor (Faktor XII) der Blutgerinnung fehlt, sind vor der Entwicklung und den Auswirkungen einer Thrombose und vor weiteren Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall geschützt.

„Die interdisziplinäre Kooperation von Physik, Chemie und Bioinformatik mit Zellbiologie, Physiologie, Pharmakologie, Klinischer Biochemie sowie Kardiologie und Neurologie ist ohne Zweifel ein herausragendes Merkmal des neuen Sonderforschungsbereichs“, so Walter. Charakteristisch sei zudem die Beteiligung vieler Nachwuchswissenschaftler an den Projektgruppen des SFB.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Ulrich Walter, T (0931) 201-45144, Fax (0931) 201-45153, E-Mail: uwalter@klin-biochem.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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