Magnetresonanztomographie (MRT) jetzt auch für Pferde möglich
Magnetresonanztomographie (MRT) jetzt auch für Pferde möglich -An der Klinik für Kleintiere der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig werden in Deutschland die ersten Untersuchungen durchgeführt
Seit Januar 2000 verfügt die Klinik für Kleintiere der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig über den ersten Kernspintomographen in der Tiermedizin in Deutschland. Der Tomograph ist Bestandteil eines in der Tiermedizin bisher einzigartigen Gesamtkonzeptes für die digitale bildgebende Diagnostik, zu dem auch das digitale Röntgen und ein digitales Bildarchiv gehören. Die Realisierung dieses Konzeptes erfolgte durch die Firma Philips Medizin Systeme, die durch eine großzügige Spende die Einrichtung des Kernspintomographen erst möglich machte.
Mittlerweile sind an zwei weiteren Stellen (Chirurgische Tierklinik der Universität München und ein privates Diagnostikzentrum) Kernspintomographen für den diagnostischen Einsatz am Tier vorhanden. Nachdem im letzten Jahr in Leipzig sehr erfolgreich Untersuchungen bei Hunden, Katzen, aber auch Vögeln, Schildkröten und anderen Reptilien durchgeführt wurden, ist es jetzt auch möglich, Grosstiere, speziell Pferde, kernspintomographisch zu untersuchen.
Bereits bei der Planung des Neubaus der Klinik für Kleintiere waren die räumlichen Voraussetzungen im Bereich der Magnetresonanztomographie für die Untersuchung von Pferden berücksichtigt worden. Um einen Transport der Pferde aus der Chirurgischen Tierklinik, wo diese in Narkose gelegt werden, über das Gelände der Veterinärmedizinischen Fakultät zur Klinik für Kleintiere verbringen zu können, wurde ein Spezialuntersuchungstisch konzipiert. Dies stellte insofern eine enorme Herausforderung dar, weil dieser Tisch aus einem nicht-magnetischen Material beschaffen sein muss, um in den Untersuchungsraum verbracht werden zu können, andererseits aber auch ein Gewicht von bis zu 1000 kg aushalten muss und gleichzeitig mit Hilfe eines Gabelstaplers transportiert werden muss. Nach einer Planungsphase von 6 Monaten konnte ein entsprechender Transport- und Untersuchungstisch angefertigt werden.
Bei dem an der Klinik für Kleintiere vorhandenen Magnetresonanztomographen handelt es sich um ein konventionelles, für die Humanmedizin konzipiertes Gerät für die medizinische Diagnostik (Philips Gyroscan T5-NT). Der supraleitende Magnet hat eine Feldstärke von 0,5 Tesla, was ungefähr dem 15000-fachen des Erdmagnetfeldes entspricht. Mit Hilfe des Tomographen können die unteren Anteile der Gliedmaßen und der Kopf von Pferden untersucht werden. Damit kann die Diagnostik von Lahmheiten oder von Erkrankungen im Kopf oder Gehirn entscheidend verbessert werden.
Um einen Einblick in diese neue Untersuchungstechnik bei Pferden zu geben, laden wir zu einem Pressegespräch am 22. 5. 01 um 12.30 Uhr in die Bibliothek der Klinik für Kleintiere, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig, An den Tierklinken 23, 04103 Leipzig ein.
Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, eine Untersuchung eines Pferdes vor Ort mitzuerleben.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge

Endlich getrennt
Wissenschaftler der Universitäten Würzburg und Ottawa haben das jahrzehntealte Problem der Unterscheidung von einfachen und mehrfachen Lichtanregungen gelöst. In der Fachzeitschrift Nature stellen sie ihre neue Methode vor. Der Bau…

So entstehen Fussballmoleküle im Weltall
Seit Langem wird vermutet, dass im All sogenannte Fullerene und deren Abkömmlinge entstehen können – grosse Kohlenstoffmoleküle in Fussball-, Schüssel- oder Röhrchenform. Ein internationales Forschungsteam hat nun mit Unterstützung der…

Material, hör zu!
„Sieben, eins, neun, …“: Eine menschliche Stimme spricht Ziffern, ein Material erkennt diese zu rund 97 Prozent korrekt. Entwickelt wurde das System zur Mustererkennung von Physiker:innen der Universität Duisburg-Essen (UDE)…