Meeresbewohner liefern künstliches Blut
Die erhöhte Besorgnis über die Sicherheit von Bluttransfusionen hat zu einer Zurückhaltung geführt, was das Spenden und Annehmen von menschlichem Blut angeht.
Um dieses Problem zu beheben, wurde jetzt ein aus Meereswürmern extrahierter Blutersatzstoff entwickelt, der als Ersatz für menschliches Hämoglobin oder für die Aufbewahrung von Organen dienen könnte.
Blut ist eine unverzichtbare Körperflüssigkeit. Es transportiert Sauerstoff in das Körpergewebe und entzieht dem Körper Schadstoffe wie z.B. Kohlendioxid. Daher sind Bluttransfusionen von buchstäblich vitaler Bedeutung, wenn eine Person Blut verloren hat. Die in letzter Zeit entdeckte Gefahr von Krankheiten, die – wie z.B. HIV oder Hepatitis – durch Blut übertragen werden, hat jedoch zu Panik geführt. Trotz der durchgeführten Screeningverfahren besteht noch immer die Möglichkeit, dass infiziertes Blut und damit eine Krankheit auf den Patienten übertragen wird. Aufgrund dieses Umstands und anderer Probleme bei der Transfusion von menschlichem Blut kommt Blutersatzstoffen große Bedeutung zu.
Ein Blutersatzstoff ist eine Substanz, die nach Einbringung in den Körper des Patienten alle Blutfunktionen übernehmen kann. Unter anderem muss sie in der Lage sein, das Körpergewebe mit Sauerstoff zu versorgen und Kohlendioxid aus dem Gewebe zu den Lungen zu transportieren. Eine solche Substanz muss überdies nichttoxisch, stabil, frei von Infektionsrisiken und in großen Mengen verfügbar sein. Eine derartige Verbindung wurde jetzt aus einem Anneliden (Meereswurm) in Form von extrazellulärem Hämoglobin mit hohem Molekulargewicht isoliert.
Extrazelluläre Hämoglobine sind Riesenmoleküle mit hohem Molekulargewicht. In Anneliden spielen sie dieselbe Rolle wie das Hämoglobin beim Menschen: Sie binden Sauerstoff und transportieren ihn in die verschiedenen Geweberegionen. Unter Verwendung von polymerisiertem Hämoglobin von Anneliden wurden an Mäusen Bluttransfusionen durchgeführt, die erste positive Ergebnisse lieferten.
Dieses inzwischen zum Patent angemeldete Verfahren ist Gegenstand der weiteren Forschung und Entwicklung. Ein Lizenzabkommen wird ebenfalls angestrebt.
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