Internationale Konkurrenz setzt Gesundheitswirtschaft im Innovationswettbewerb unter Druck

Im internationalen Innovationswettbewerb gerät die deutsche Gesundheitswirtschaft zunehmend unter Druck: Bei klinischen Studien – wichtiger Indikator für Innovationen im medizinisch-technischen Fortschritt – ist die Bundesrepublik in Europa zwar nach wie vor Marktführer, muss sich aber dem harten internationalen Wettbewerb stellen.

Die Auswertung von rund 52.000 derartigen Studien, in denen neue Produkte und Verfahren vor ihrer Markteinführung über viele Jahre erprobt werden, zeigt, dass die meisten in den USA durchgeführt werden und das größte Wachstum in den asiatischen Ländern zu verzeichnen ist.

In den USA werden gut 30.000 klinische Studien durchgeführt, in Europa 11.000 und in der Bundesrepublik über 3.000. Allerdings haben Indien und China bei der Anzahl klinischer Studien die Bundesrepublik bereits überholt, wie Berechnungen des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen zeigen. Die Beteiligung an klinischen Studien ist nicht nur wirtschaftlich lukrativ, sondern bündelt Erkenntnisse und Erfahrungen im medizinisch technischen Fortschritt. Um daran beteiligt zu bleiben, muss die Gesundheitswirtschaft in der Bundesrepublik sich durch Kompetenz und Kooperation besonders um klinische Studien bemühen.

Spitzenreiter bei der Beteiligung an klinischen Studien in der Bundesrepublik ist das Ruhrgebiet, wo Stärken der klinischen Forschung in den Universitätskliniken mit hoher Nachfrage durch Patienten verbunden werden. Damit steht das Ruhrgebiet sowohl bei der Erprobung neuer Pharmaprodukte als auch bei Medizintechnik und Verfahrensinnovationen noch vor Berlin, München und Hamburg und ist auch für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft ein attraktiver Standort. Allerdings werden im internationalen Wettbewerb zum Beispiel von der renommierten Mayo Clinic in der amerikanischen Kleinstadt Rochester mehr klinische Studien durchgeführt als im gesamten Ruhrgebiet.

„Im internationalen Wettbewerb wird es darauf ankommen, die hohe Forschungskompetenz in der Bundesrepublik durch Kooperationen zu stärken, um die Durchführung der Studien zu beschleunigen und schneller das Stadium der Zulassung zu erreichen“, rät der IAT-Gesundheitswirtschafts-Experte Stephan von Bandemer. Dazu bieten sich auch internationale Kooperationen insbesondere in den stark wachsenden asiatischen Märkten an, die eine Verbindung von Forschungskompetenz mit hoher Nachfrage ermöglichen. Dies erleichtert auch eine schnellere Markteinführung nach der Zulassung und trägt damit zur Refinanzierung der hohen Entwicklungskosten bei.

Die Gesundheitsregionen in der Bundesrepublik können sich dabei positionieren, wenn sie Forschungskompetenz mit Agglomerationsvorteilen und internationalen Kooperationspartnern verbinden. Damit werden neben den wissenschaftlich-technischen Kompetenzen zunehmend Kompetenzen im Innovationsmanagement gefragt, die im Verbund auf- und ausgebaut werden können. Eine Studie des Instituts Arbeit und Technik zeigt hierzu die unterschiedlichen Ausgangspositionen der Standorte in der Bundesrepublik und im internationalen Vergleich. Standortvorteile können demnach durch eine stärkere Internationalisierung der Innovationsorientierung auf- und ausgebaut werden.

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:
Stephan von Bandemer, Durchwahl: 0209/1707-115, Mobil: 0171-3609543
E-Mail: bandemer@iat.eu
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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