Neue Materialien durch Lichtblitze

Wer mit seinem Projekt in einem Schwerpunktprogramm (SPP) der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgenommen wird, hat sich in der wissenschaftlichen Gemeinschaft bereits einen Namen gemacht.

Charakteristisch für diese Programme ist die überregionale und interdisziplinäre Zusammensetzung der Wissenschaftler, die sich alle mit verschiedenen Aspekten eines eng umrissenen Themas beschäftigen. Im Fall der drei CENIDE-Forscher Prof. Stephan Barcikowski, Prof. Matthias Epple und PD Dr. Nils Hartmann heißt das gemeinsame Oberthema „Optisch erzeugte Sub-100nm Strukturen für biomedizinische und technische Applikationen“.

Im Klartext: Es geht um die Herstellung neuer Materialien für die Medizin und Technik. Dabei erzeugen Laser Lichtpulse, die nur wenige Billiardstel einer Sekunde lang sind. Durch die kurze Dauer lassen sich mikroskopisch kleine Strukturen erzeugen, die sich zum Aufbau von Materialien mit neuen Eigenschaften nutzen lassen. Dies erklärt auch die besondere Bedeutung der Chemie in diesem Forschungsnetzwerk.

Die Arbeitsgruppe um Nils Hartmann erzeugt dünne, organische Beschichtungen von nur 1-2 Nanometern Dicke, die mit dem Laser bearbeitet werden, um darauf z. B. dicht gepackte Biomoleküle aufzubauen. Diese sogenannten „Bio-Arrays“ nutzen Mediziner zur schnellen Analyse in der Diagnostik.

Ebenfalls in winzigsten Dimensionen beginnt die Arbeit von Matthias Epple: Ein Laserimpuls fräst Rillen auf eine Oberfläche. Mit den anschließend in diese Rillen gesetzten Nanopartikeln kann der Einfluss der Nanostrukturierung auf die biologische Aktivität der Oberfläche analysiert werden. Diese Untersuchungen zeigen auf grundlegender Ebene, wie Nanostrukturen und Gewebe – z.B. bei Implantaten – miteinander reagieren.

Bei der Forschung von Stephan Barcikowski ist die Wirkung der Nanopartikel auf den menschlichen Organismus erwünscht: Er stellt in seinen Labors per Laserabtragung Zink-Nanopartikel her, die – in ein Gel eingebettet – helfen sollen, Brandwunden zu behandeln. Zink wirkt antibakteriell und beschleunigt die Wundheilung.

Die Arbeit der drei CENIDE-Wissenschaftler zeigt, wie stark die interdisziplinäre Forschung an der UDE verankert ist: Obwohl sie alle in der Fakultät für Chemie lehren und forschen, befassen sie sich in ihren Projekten mit Fragen aus der Lasermaterialbearbeitung, der Kolloid- und Oberflächenchemie bis hin zu Anwendungen in der Biotechnologie und Medizin. Dabei kooperieren sie eng mit Wissenschaftlern der Universitäten Bochum, Aachen und Hannover sowie mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert.

Redaktion und weitere Informationen: Birte Vierjahn, CENIDE, Tel. 0203/379-1456, birte.vierjahn@uni-due.de, http://www.cenide.de

Media Contact

Ulrike Bohnsack idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ein Hygieneprogramm für Chromosomen

ETH-​Forschende haben in Wirbeltierzellen ein neues zelluläres Kompartiment identifiziert, das Exklusom genannt wird und ein Vorläufer des heutigen eukaryotischen Zellkerns sein könnte. Die Studie zeigt: Säugetierzellen erkennen, bündeln und sortieren…

Weiblicher Resilienz auf der Spur

Organ-on-Chip-Technologie ermöglicht neue Einblicke. Dynamische Resilienz – dahinter verbirgt sich die Widerstandskraft menschlicher Körper gegenüber unvorhergesehenen Veränderungen oder Stressfaktoren. Ältere Menschen und speziell Frauen nach der Menopause sind aufgrund einer…

3D-Druck im Bauwesen: Pionierforschung für das Bauen der Zukunft

Statt Stein auf Stein per Hand gemauert, Schicht um Schicht mit dem Roboter 3D-gedruckt. So könnte die Zukunft des Bauens aussehen. Die ersten Bauten in Deutschland stehen bereits, kürzlich wurde…

Partner & Förderer