Forschungsvorhaben zu Botulismus in Rinderbeständen gestartet

In verschiedenen Rinderbetrieben wurde in den letzten Jahren ein chronisches Krankheitsgeschehen mit unklarer Ursache beobachtet. Der schleichende Verfall von Einzeltieren und ganzen Beständen wurde mit dem Auftreten des ubiquitär vorkommenden Bakteriums Clostridium botulinum in Zusammenhang gebracht.

In dem jetzt gestarteten Forschungsvorhaben wird die Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover unter Leitung von Prof. Dr. Martina Hoedemaker, Leiterin der Rinderklinik, in 150 Milchviehbetriebe unter anderem nach dem Bakterium Clostridium botulinum suchen.

Dabei werden die Betriebsdaten aufgenommen und Proben des Futters, der Tränke aber auch von Einzeltieren untersucht. Beim Nachweis des Toxins wird die TiHo Hannover vom Friedrich-Loeffler-Institut unterstützt, das die schwierige Aufdeckung der Toxine übernimmt. 25 Monate hat dieser Forschungsverbund Zeit, das Zusammenwirken verschiedener Umstände in Zusammenhang mit den Symptomen des beobachteten Krankheitsgeschehens aufzuklären.

Hintergrund des Projekts

Clostridium botulinum ist ein bekanntes Bakterium, das Toxine bilden kann, die zu den stärksten Nervengiften zählen. Das durch die Toxine hervorgerufene Krankheitsbild des klassischen Botulismus ist bei Menschen und Tieren seit langem bekannt.

Seit einigen Jahren wird nun über ein neues Krankheitsbild in Rinderbeständen diskutiert. Hier soll es – ähnlich wie beim Säuglingsbotulismus – dazu kommen, dass Clostridium botulinum die Darmwand besiedelt und somit geringe Mengen Toxin über einen längeren Zeitraum im Körper ausgeschüttet werden. So erklärt man sich den schleichenden Leistungsabfall in Milchviehbeständen, der in den betroffenen Betrieben zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führt.

Bisherige Untersuchungen zu diesem Krankheitsgeschehen führten allerdings zu widersprüchlichen Ergebnissen. Offen ist weiterhin, ob Clostridium botulinum ursächlich für den chronisch schleichenden Verfall von Milchviehherden und Einzeltieren verantwortlich ist, oder ob es andere Ursachen für dieses Krankheitsgeschehen gibt.

Hier setzt das neue Forschungsvorhaben an, das offene Fragen beantworten und am Ende ein Krankheitsbild mit klarer Ursache-Wirkungsbeziehung liefern soll.

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Tassilo von Leoprechting idw

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