Miniaturisierung treibt die Medizintechnik voran
Inwieweit die Mikrosystemtechnik die Entwicklung medizintechnischer Produkte vorantreibt, darüber informierten sich vom 18. bis 20. November 2009 auf dem Düsseldorfer Messegelände mehr als 16000 Besucher der Compamed, Fachmesse für den Zuliefermarkt der medizintechnischen Industrie, anhand von Exponaten der über 500 Aussteller.
Mikroformenbau für Medizintechnik-Produkte gezeigt
So demonstrierte die Micro Systems (UK) Ltd, Warrington/Großbritannien, die Möglichkeiten des Mikroformenbaus am Beispiel einer automatisierten Produktion von Mikrobauteilen für medizintechnische Produkte. Gezeigt wurden Mikro-Spritzgussteile mit kleinsten Löchern, Gittern und Mikro-/Nanofunktionsstrukturen sowie Mikro-Spritzgussteile in Einlegetechnik.
Die präsentierten Bauteile umfassten Katheter, bioresorbierende Bauteile für chirurgische Anwendungen, Clips zur Medikamentenverabreichung mit einer Länge von 7 mm und einer 0,32-mm-Bohrung in einem Verbundwinkel, Mikro-Steckverbindungen mit Durchgangslöchern mit einem Durchmesser von 0,2 mm, mikrofluidische Bauteile und diffraktive Kunststoff-Optiken.
3D-MID-Technik ermöglicht die Integration von Zusatzfunktionen
Mit einer vollständigen Wertschöpfungskette für 3D-MID-Technik (3D-Moulded Interconnected Devices – räumlich spritzgegossene Schaltungsträger), von der Entwicklung bis zur Serienfertigung von kundenspezifischen Produkten, präsentierte sich die Harting AG Mitronics, Biel/Schweiz. Damit, so das Unternehmen, wird die Umsetzung fortschrittlicher multifunktionaler Packages, beispielsweise für MEMS, Sensorik und RFID-Transponder, ermöglicht.
Mit 3D-MID-Gehäusen aus Flüssigkristallpolymer (LCP) oder Polybutylenterephthalat (PBT) können unterschiedliche Zusatzfunktionen realisiert werden. Wie Harting erläutert, bietet die dritte Dimension neue Möglichkeiten beim Aufbau von Sensoren.
Mikropumpen in der Medizintechnik unverzichtbar
Mikropumpen, die kleinste Mengen von Gasen oder Flüssigkeiten fördern, sind in der Medizintechnik unentbehrlich. Mit den miniaturisierten, piezogetriebenen Membranpumpen O-Run Si 100 für kleine Flussraten und O-Run Si 200 für hohe Flussraten stellte die Paritec GmbH, Weilheim, eine Entwicklung vor, die sich in unterschiedliche Produkte integrieren lässt.
Basierend auf der Microrun-Technologie decken beide Mikropumpen die Flussbereiche (Wasser) von 0,05 bis 100 ml/min ab. Wie erläutert wird, verfügen die Membranpumpen über eine Gegendruckfähigkeit bis zu 500 mbar, sind selbstansaugend und gasblasentolerant.
Mikropumpen können auch Medien wie Glycerin transportieren
Die Pumpleistung bewältigt Fluide mit Viskositäten bis 1000 mPa·s. Damit können die Pumpen auch zum Transport von Medien wie Glycerin eingesetzt werden. Die Materialien der Membranpumpen O-Run gewährleisten Biokompatibilität. Das Einsatzspektrum umfasst laut Unternehmen Medikamentierungs-, Beatmungs-, Diagnostik- und Infusionssysteme.
Wichtig für die Herstellung präziser, sicherer medizintechnischer Produkte sind auch die Mess- und Prüftechnik. So sind beispielsweise bei der Fertigung von Stents und Kanülen eine Reproduzierbarkeit und eine Qualität im Mikrometer-Bereich oder besser gefordert.
Die Isis Sentronics GmbH, Mannheim, stellte ein kompaktes Tischgerät der Serie i-Dex t vor, dessen integrierte Sensoren eine Messung von Innen- und Außendurchmesser sowie von Wandstärken im 100-nm-Bereich ermöglichen. Zusätzlich können sowohl außen als auch innen Beschichtungsdicken mit vergleichbaren Genauigkeiten gemessen werden, so das Unternehmen.
Multisensorik-Messmaschine mit Scanning-Sensor und Zoomobjektiv für kleine, komplexe Teile
Speziell für die Qualitätssicherung kleiner, komplexer Teile der Kunststoffindustrie, der Medizin- und Automobiltechnik sowie der Feinmechanik entwickelt die Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH, Oberkochen, die Multisensorik-Messmaschine O-Inspect. Die Messmaschine verbindet laut Unternehmen Flexibilität mit Ergebnisstabilität – in einem Messvorgang und einer Aufspannung. Außer dem Scanning-Sensor Vast XXT kommt ein Zeiss-12-fach-Zoomobjektiv zum Einsatz.
Größere Bohrungen und Konturen werden mit VAST XXT gescannt oder durch Einzelpunkt-Messung geprüft. Verschiedene Tastsysteme erhöhen die Flexibilität. Abweichungen von den Soll-Daten werden ohne weitere Messung über das eingeblendete Kamerabild in Echtzeit in der CAD-Darstellung sichtbar.
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