Erlebnispark der Virtuellen Realität entsteht in Darmstadt

Stadt Darmstadt gibt Investitionszusage für Cybernarium
Der weltweit erste Erlebnispark der neuen Technologien zur Virtuellen und Erweiterten Realität könnte 2004 in Darmstadt eröffnet werden. Denn der Magistrat der Stadt Darmstadt sicherte den Initiatoren seine politische und finanzielle Beteiligung zu. Auch die Technische Universität Darmstadt signalisierte Unterstützung. Die Idee zu dem so genannten Cybernarium kommt aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD: Hier wurde ein detailliertes Konzept für dieses „Exploratorium“ ausgearbeitet, in dem Besucher die Faszination der Neuen Medien hautnah erleben und sich Wissen spielerisch aneignen können.
Für Oberbürgermeister Peter Benz ist das Cybernarium „die ideale Ergänzung zu den renommierten Hochschulen, Forschungsinstituten und High-Tech-Firmen, die in Darmstadt bzw. der Region Starkenburg ihren Sitz haben“. Damit könne in der Wissenschaftsstadt ein „einmaliges Schaufenster in die Zukunft“ entstehen. Mit Cybernarium und Kongresszentrum würden, so Benz, die Besucher- und Übernachtungszahlen in Darmstadt deutlich steigen, das sei ein gewichtiges Argument in den Verhandlungen um den ICE-Halt. Dazu ergänzt Stadtrat Dr. Hans-Jürgen Braun: „Darmstadt ist nicht nur wegen seines IT-Potenzials die richtige Heimat für das Cybernarium, auch städtebaulich können wir eine angemessene Integration des Projekts garantieren.“ Prof. Wörner, der Präsident der Technischen Universität Darmstadt, betont: „Die Universität kann sich mit den Themen des Cybernariums sehr gut identifizieren. Einer breiten Öffentlichkeit wird hier die Möglichkeit gegeben, das Neueste aus Kultur, Forschung und Technik auf eine Weise kennen zu lernen, die Spaß macht.“ Der geplante Erlebnispark verbindet in originärer Weise Bildung und Unterhaltung, Neudeutsch Edutainment, mit Industriemarketing: „Das Konzept des Cybernariums ist weltweit einmalig und nicht mit bestehenden oder geplanten Science-Parks vergleichbar. Denn es setzt auf die Schlüsseltechnologien der Zukunft – Virtuelle und Erweiterte Realität. Diese erlauben es den Besuchern als aktiver Teil virtueller Welten sich Wissen anzueignen“, unterstreicht Prof. José Luis Encarnaç“o, der Stifter und Vorstandsvorsitzende der INI-GraphicsNet Stiftung und Leiter des internationalen Forschungsnetzwerkes der Graphischen Datenverarbeitung. Daneben bietet das Cybernarium Unternehmen auch eine Plattform, ihre High-Tech-Simulationen und -Exponate zu zeigen. Künstlerische, multimediale Inszenierungen ergänzen das umfassende Angebotsspektrum des modernen Erlebnisparks. Herzstück der rund 85 Millionen teuren Anlage, für die jetzt Investoren gesucht werden, wird ein so genannter Cyberdome sein. Unter dessen Kuppel könnten mehr als 150 Zuschauer in virtuelle Welten eintauchen und jeder einzelne hätte die Möglichkeit interaktiv das Geschehen zu beeinflussen (weitere Informationen zum Konzept siehe Pressemitteilung 33/2001 des INI-GraphicsNet).
Die Planungskosten für das Cybernarium werden schätzungsweise rund eine Million Euro betragen. Der Magistrat der Stadt Darmstadt hat zugesagt, davon 500 000 Euro zu übernehmen. Auch die INI-GraphicsNet Stiftung und die Technische Universität Darmstadt sagten ihre Unterstützung zu. Zur Zeit laufen Gespräche mit weiteren potenziellen Förderern, aber die Verantwortlichen im Fraunhofer IGD „sind offen für weitere Angebote“. Die Cybernarium Projektgesellschaft mbH soll noch in diesem Jahr gegründet werden. Sie hat die Aufgabe, innerhalb der nächsten 18 Monate das Großprojekt detailliert zu planen und Investoren zu werben. Bereits bis Anfang 2002 werden Architekten eine Raumplanungsstudie erstellen, zeitgleich wird ein Business Plan in Kooperation mit der European Business School in Oestrich-Winkel erarbeitet. Eine erste Wirtschaftlichkeitsrechnung prognostiziert, – trotz des hohen Investitionsvolumens für den Erlebnispark- dass Renditen erwirtschaftet werden können. Das Projekt wird somit für Investoren sehr interessant.
Eine Entscheidung des Landes Hessen zur Beteiligung steht noch aus. „Wir hoffen alle, die Landesregierung als Förderer gewinnen zu können“, betont OB Peter Benz. Im Verbund mit Unternehmen und Institutionen könne das Cybernarium Wirtschaft und Kultur wichtige Impulse geben – insbesondere in der von wachstums- und zukunftsträchtigen Branchen geprägten Hochtechnologie-Region Rhein-Main. Gleichzeitig könnten die Bewohner miterleben, was in den Laboren der Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen entsteht. In Virtuellen Welten ist ein Ausflug zur Weltraumstation ISS ebenso möglich, wie eine Reise durch das Innere des menschlichen Körpers oder durch den Mikrokosmos der Atome. Komplexe Sachverhalte, ob Biotechnologie, Genforschung oder Urknalltheorie, lassen sich ebenso verständlich darstellen wie umfassende Fragen zur Logistik im Transportwesen, zu Internettechnologien und zur Energiewirtschaft.
Wie neue Medien und neue Formen der Kommunikation es ermöglichen, viele Menschen für aktuelle Themen aus Wissenschaft, Technik und Kultur zu begeistern und sie immer wieder zu neuen Ideen zu inspirieren, sollen die „Cybernarium Days“ zeigen. Vom 23. bis 28. Januar 2002 präsentieren das Fraunhofer IGD und weitere Institutionen ihre Exponate in der Centralstation in Darmstadt. Schirmherr der Veranstaltung ist OB Peter Benz. Die Besucher können dort unter anderem Reisen in die virtuellen Welten der Ozeane und des Weltalls unternehmen. Zu sehen sein wird auch der virtuelle Dom von Siena – eine Installation, die bereits auf der EXPO 2000 das Publikum faszinierte. Die Technologie der Erweiterten Realität hautnah erleben können die Besucher bei einem Tic Tac Toe Spiel und der Kunstinstallation „Augmented Man“: die Begegnung mit einer fiktiven Figur in einem virtuellen Raum. Weitere Exponate zu Themen wie Architektur, Kultur und Entertainment, Medizin und Arbeitswelt bieten den Besuchern ein breites Spektrum, sich zu informieren und aktiv zu werden. Für die Realisierung dieser einmaligen Veranstaltung wird nach finanzieller Unterstützung gesucht. Hier ergibt sich besonders für Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet die Chance, einen Beitrag zur Realisierung des Cybernariums zu leisten und damit die Verbundenheit zur Region öffentlich kundzutun.

Ansprechpartner
Dr. Stefan Müller / Torsten Fröhlich
Fraunhofer IGD Darmstadt
Telefax: 06151 / 155 – 196
E-Mail: stefan.mueller@igd.fraunhofer.de 
torsten.froehlich@igd.fraunhofer.de

Media Contact

Bernad Lukacin idw

Weitere Informationen:

http://www.cybernarium.de/

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