Mikropartikel in der Luft erhöhen Lungenkrebs-Risiko

Sterblichkeitsrate mit Langzeit-Einwirkung von Passivrauchen zu vergleichen

Winzige Schmutzpartikel, wie sie im Straßenverkehr, durch Kraftwerke und Fabriken emittiert werden, erhöhen das Risiko von Lungenkrebs und die Mortalität in den USA. Das ist das Ergebnis einer Studie der Brigham Young University (BYU), die heute, Mittwoch, in der aktuellen Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Journal of the American Medical Association (JAMA; 202;287:1132-1141) veröffentlicht wurde. Die Studie bekräftigt eine vorangegangene und kontrovers diskutierte Feststellung des Epidemiologen Arden Pope von der BYU, dass eine erhöhte Umweltverschmutzung eine erhöhte Sterblichkeitsrate nach sich zieht.

„Die Ergebnisse liefern den stärksten Beweis bisher, dass eine Langzeit-Einwirkung von Umweltverschmutzung, wie sie in vielen Metropolen in den USA der Fall ist, ein wesentlicher Risikofaktor für Lungenkrebs ist“, so Pope. Er verknüpfte gemeinsam mit Forschern der University of Ottawa, der American Cancer Society und der New York School of Medicine Gesundheitsstatistiken von 500.000 Personen über 16 Jahren mit Luftverschmutzungs-Werten in US-Städten. „Um zu verstehen, wie Luftverschmutzung das Lungenkrebsrisiko erhöht, wurde zuerst die Auswirkung von Rauchen auf das Krebsrisiko ermittelt“, erklärte der Epidemiologe. Der größte Risikofaktor überhaupt wurde dabei dem aktiven Rauchen zugeordnet. Ein erhöhtes Lungenkrebs-Risiko ausgelöst durch Luftverschmutzung war eher mit einem passiven Rauchverhalten über eine lange Zeitdauer zu verbinden.

„Das ermittelte Lungenkrebsrisiko über einen Zeitraum von 16 Jahren in Verbindung mit der Lebenssituation in verschmutzten Städten der USA ist vergleichbar mit dem Risiko, das Nichtraucher, die mit Rauchern zusammenleben, besitzen“, erklärte George Thurston. Bei den kleinen Partikeln handelt es sich um Teilchen, die kleiner als 2,5 Mikrometer im Durchschnitt sind. Sie werden auch als PM2,5 bezeichnet. „Es zeigte sich, dass sich mit jeder Steigerung der feinen Partikel in der Luft um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter die Sterblichkeit durch Lungenkrebs um acht Prozent erhöht“, sagte Pope. In den frühen 80-er Jahren lag in den am meisten verschmutzten Städten in den USA der Partikelspiegel um rund 20 Mikrogramm pro Kubikmeter höher als in sauberen Metropolen. Was in der Folge das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, in Städten mit massiver Luftverschmutzung um 16 Prozent erhöht. Keinen Einfluss hätten größere Partikel und Gase (mit Ausnahme von Schwefeldioxid).

Dennoch hält Pope die Ergebnisse für „gute Neuigkeiten“, denn seit den frühen 80-er Jahren ist der durchschnittliche PM2,5-Gehalt in der Luft von 21 auf 14 Mikrogramm pro Kubikmeter gesunken. Laut der Environmental Protection Agency soll der jährliche PM2,5-Wert in der Luft im Durchschnitt 15 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht übersteigen.

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Sandra Standhartinger pte.monitor

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