Chemische Fabrik in Daumengröße

Wissen bewegt – Unter diesem Motto präsentieren sich in diesem Jahr Hochschulen und Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen auf der Hannover Messe. Mit 23 Highlights bieten die Hochschulen auf dem Gemeinschaftsstand Forschungsland NRW innovative Spitzenforschung (Halle 2, Stand C 36).

Chemische Prozesse mit mikroelektronischen Funktionen auf einem Mikrochip zu verknüpfen, ist das Ziel einer vor zwei Jahren gegründeten, interdisziplinären Forschergruppe an der Universität Siegen. Auf dem Lab-on-Microchip wurden daher winzige Reaktionsräume so angeordnet, dass über mikroelektronische Schaltprozesse chemische Reaktionen eingeleitet, gesteuert und analysiert werden können. Damit entsteht auf einem quadratzentimetergroßen Chip eine ganze chemische Fabrik.

Im ersten Schritt werden die Grundlagen physikalischer und chemischer Prozesse in mikroskopisch kleinen und begrenzten Räumen mit Dimensionen im Mikrometer- und Submikrometerbereich erarbeitet. Im weiteren Verlauf sollen passive und aktive Komponenten zur Steuerung und Analyse chemischer Reaktionen auf einem Mikrochip entwickelt, hergestellt und implementiert werden. Ziel ist es, die physikalischen und chemischen Grundlagen für Lab-on-Microchip-Systeme zu entwickeln und zur Anwendung zu bringen. Große Anwendungsfelder für die Lab-on-Microchip-Technologie liegen beispielsweise in der Medizin, der Biochemie, der Umwelttechnik und im Automobilbau.
Die Miniaturisierung der Chips und die Integration der Bauteile aus einem Guss auf dem Chip versprechen eine enorme Steigerung der Leistungsfähigkeit solcher Systeme, ähnlich der Entwicklung im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung.

An dem Vorhaben sind Experten und Arbeitsgruppen aus verschiedensten Bereichen beteiligt, die sich im Rahmen des Forschungsinstituts für Mikro- / Nanochemie und -Technologie der Universität Siegen zusammengeschlossen haben. Innerhalb der Forschergruppe besteht darüber hinaus eine Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung und dem Institut für Mikrotechnik Mainz.

Kontakt:
Universität Siegen
Forschungszentrum für Mikro-/Nanochemie und -Technologie
Prof. Dr. Michael Schmittel
Adolf-Reichweinstraße 3 · 57072 Siegen
Tel: 0271 / 740-2803 · Fax: 0271 / 740-2805
schmittel@chemie.uni-siegen.de

Media Contact

idw

Weitere Informationen:

http://www.cu.uni-siegen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer